Ein Gutachten der Albertina sei zum Teil falsch. Albertina-Chef Schröder hatte die Blätter gegen Bedenken hauseigener Restauratoren zum Bleichen in die Schweiz geschickt.
Die Tageszeitung Der Standard berichtet in ihrer am Donnerstag erscheinenden Ausgabe über das Experten-Konsilium zu den Restaurierungen von fünf Schiele-Blättern der Albertina, das in der vergangenen Woche stattgefunden hat. Demnach wäre in der Runde der vier teilnehmenden Experten sowie von drei weiteren, die schriftlich Stellung nahmen, Kritik am partiellen Bleichen mit Chloramin T und dem Zertrennen eines Blattes geäußert worden.
Gerhard Banik, Professor an der Stuttgarter Akademie, Irene Brückle vom Kupferstich-Kabinett Berlin, Gabriele Krist, Leiterin der Restaurierung an der Angewandten, und Karin Droschke, Chefin des Instituts für Papierrestaurierung, seien die beigezogenen Experten gewesen, so Der Standard. Banik und Brückle hätten zu Beginn des Treffens Protest wegen versuchter Einflussnahme eingelegt, da der Vorsitzende des Kuratoriums der Albertina, Christian Konrad, selbst ein eigenes Gutachten in Auftrag gegeben habe. Das Gutachten ist die Meinung eines Inkompetenten. Es ist zum Teil unrichtig und widerlegbar, so Banik laut der Zeitung.
Die für Museen zuständige Sektionschefin Brigitte Böck wolle nun detaillierte, eindeutige Richtlinien formulieren lassen, an die sich die Direktoren bei Restaurierungen und Verleihungen zu halten haben. Jeder Restaurierungsschritt muss vorher festgelegt werden. Zudem ist bei heiklen Fällen ein Mehraugenprinzip notwendig: Es soll nicht nur einer allein entscheiden.
Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder hatte bei den Schiele- Blättern gegen die Bedenken hauseigener Restauratoren entschieden.