Kritik an "Massengrab"-Vorwurf des ÖAMTC
Sowohl Asfinag als auch das Verkehrsministerium und die Stadt wiesen die Bedenken nun zurück und übten ihrerseits Kritik. Die Grünen hingegen teilen die Bedenken des ÖAMTC.
Der Lobau-Tunnel wird den modernsten Sicherheitsstandards entsprechen. Für Panikmache besteht kein Anlass, hieß es in einer gemeinsamen Aussendung des Verkehrsministeriums mit der Autobahngesellschaft Asfinag. Die Bauweise mit zwei getrennten Tunnelröhren, die alle 250 Meter durch Querstollen verbunden seien, sei äußerst sicher. Notausstiege an die Oberfläche, wie von Matzke gefordert, würden im Notfall einem Aufstieg in einem zwölfstöckigen Stiegenhaus entsprechen und dürften im Nationalpark auch nicht gebaut werden.
Wiens SPÖ-Verkehrsstadtrat Rudolf Schicker (S) beschied: Bei Herrn Matzke handelt es sich um ein besonderes Exemplar. Ebenso konstatierte Stadtbaudirektor Gerhard Weber: Danke für die Panikmache, lieber ÖAMTC-Experte. Wir müssen hinterfragen, welche Kriterien erfüllt sein müssen, um beim ÖAMTC als Experte zu gelten. Laut Asfinag-Probebohrungen sei der Tunnel machbar und Wien werde mit seinen Grundbauexperten diese Feststellung nochmals überprüfen.
Auch FPÖ-Gemeinderat Toni Mahdalik kritisierte am Freitag die Panikmache des ÖAMTC. Er nannte Matzkes Stellungnahme reichlich seltsam und überflüssig und an den Haaren herbeigezogen.
Anders Grünen-Mandatar Rüdiger Maresch. Er unterstützte die Argumentation Matzkes: Das vorgesehene Fluchtwegesystem im geplanten Lobau-Tunnel kann meiner Meinung nach nicht funktionieren. Würden die Fluchtwege in die andere Röhre und somit auf die andere Richtungsfahrbahn führen, würden flüchtende Personen entgegenkommenden Autos vor die Kühlerhaube laufen. Auch bezweifelte Maresch die von der Asfinag präsentierten Ergebnisse der Probebohrungen. Nach unseren Informationen gibt es durchaus geologische Probleme, unterstrich er.
ÖVP-Verkehrssprecher Wolfgang Gerstl begrüßte hingegen die Ergebnisse der Probebohrungen. Das bringe hoffentlich Schwung in den Bau der Nordost-Umfahrung. Allerdings müsse auch die geplante Verbindung zwischen Ost- (A4) und Donauufer-Autobahn (A22) gebaut werden. Der Geschäftsführer des Asfinag-Baumanagements, Alois Schedl, hatte am Donnerstag Zweifel angemeldet, ob dieser Straßenabschnitt nach dem Bau der Nordost-Umfahrung noch notwendig sei.