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Kritik an Handke wegen Milosevic-Rede

Der Menschenrechtsbeauftragte der deutschen Bundesregierung hat den Auftritt des österreichischen Schriftstellers Peter Handke am Begräbnis Slobodan Milosevics scharf kritisiert.

Handke hatte sich dabei nach eigenen Worten dem früheren jugoslawischen Machthaber „nahe“ gefühlt. Er sei „glücklich“, dass er sich heute in Serbien befinde und „Slobodan Milosevic nahe“ sei, sagte Handke am Samstag in seiner auf serbisch gehaltenen Rede vor 20.000 Anhängern des Ex-Diktators.

Der Menschenrechtsbeauftragte Günter Nooke (CDU), fügte hinzu, dass er die Wahrheit nicht kenne, er aber „zuhört, schaut und fühlt“. In einem am Sonntag veröffentlichten Interview der Belgrader Zeitung „Blic“, warf Handke der serbischen Regierung vor, „prowestlich“ zu sein, weil sie kein Staatsbegräbnis für Milosevic organisiert hatte.

Nooke sagte der in Berlin erscheinenden Tageszeitung „B.Z.“ (Montagausgabe), „man darf durch seine persönliche Anwesenheit nicht Menschenrechtsverletzungen und Völkermord rechtfertigen. Wenn Handke sich zu diesen Leuten gesellt und dann auch noch davon spricht, dort glücklich zu sein, kann man das nur verurteilen. Handke muss sein Verhalten aufklären“, sagte Nooke. Der Autor Reinhard Mohr (Das Deutschlandgefühl) kritisierte in der Zeitung, „statt zuzugeben, dass er sich geirrt hat, hält Handke verbissen an seiner Verschwörungstheorie von Serbien als Opfer westlicher Aggression fest.“

Der 63-jährige Autor hatte sich in der Vergangenheit immer wieder für Milosevic eingesetzt und ihn 2004 im Gefängnis in den Niederlanden besucht. 1996 hatte Handke mit der Veröffentlichung seines Textes „Eine winterliche Reise zu den Flüssen Donau, Save, Morawa und Drina oder Gerechtigkeit für Serbien“ einen Skandal provoziert. Darin bezeichnete er die Serben als die wahren Opfer des Bürgerkrieges.

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