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Krisensituation Wohnungseinbruch: Hilfe für Opfer

Aus der Bahn geworfen durch einen Einbruch: Um Opfern zu helfen, bietet die Volkshochschule Wien-Favoriten jetzt Gruppenveranstaltungen, in denen die Auswirkungen verarbeitet werden sollen. Stadtreporter Video

“Sie müssen sich vorstellen, Sie kommen in ihre Wohnung und die ist völlig umgedreht”, so Veranstalter und Mediator Wilfried Schuster. Alle Kästen sind durchwühlt, die Matratzen aufgeschnitten.

Ängste, Aggressionen, Unsicherheit und Misstrauen sind die Folge, die für Schlafstörungen sorgen und in Einzelfällen bis zum Arbeitsplatzverlust führen können. Das genaue Beobachten der Türen und Fenster beim Heimkommen, ein Verharren vor dem Eingang zählen zu den typischen Angst-Anzeichen. Viele fürchten auch, jemand könnte in die Wohnung eindringen, während sie zu Hause sind.

Ein “Schlüsselerlebnis” sei die Begegnung mit einer jungen Frau gewesen, die nach einem Einbruch vom Drang berichtete, ihre Unterwäsche zweimal hintereinander zu waschen, so Schuster. Besonders schlimm ist so ein Vorfall für Familien: “Zu Hause glaube ich mein Kind geschützt, das ist dann eine Seifenblase, die platzt”, so der Mediator über die Sorgen von Eltern.

Mit Alarmanlagen oder einem Umzug versuchen sich die Betroffenen zu helfen, aber auch eine neue Wohnung macht die Situation nicht so ohneweiteres besser, betonte Schuster, der selbst in seiner 25-jährigen Tätigkeit als Polizist viele Erfahrungen mit Einbruchsopfern gesammelt hat. Ältere Menschen greifen aus Angst vor Kriminellen oft zu einer Vielzahl an Schlössern, die untereinander am Türblatt montiert werden. Das habe allerdings einen negativen Effekt: Das Material werde so perforiert, dass es nur mehr aufgedrückt werden muss.

Manche statten sich auch mit Pistolen aus, “was natürlich absolut kontraproduktiv ist”, betonte Schuster. “Jede Waffe kann sich auch gegen den Verteidiger selbst richten.” In einer Paniksituation stelle sich außerdem die Frage nach der richtigen Handhabung.

Mit speziellen Seminaren an der Volkshochschule Favoriten will Schuster Einbruchsopfern helfen, mit den Langzeitfolgen von Einbrüchen besser zurecht zu kommen. Bei den Gruppenveranstaltungen mit fünf bis acht Personen gebe es Mediationsgespräche und Krisenintervention, so der ehemalige Polizist. Auch eine nachgestellte Konfrontationen mit dem Täter, soll helfen, damit die eigene Wohnung wieder zum Rückzugsgebiet werden kann.

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