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"Krise kann man auch herbeireden"

Austria-Lustenau-Routinier Daniel Ernemann fordert vor dem heutigen Derby (19 Uhr) gegen FC Mohren Dornbirn "positives Denken".

Gegen Hartberg stand der 34-jährige Verteidiger erstmals in dieser Saison nicht in der Anfangsformation – prompt verlor seine Austria. Natürlich hofft der Deutsche, dessen Gattin Franka am Wochenende eine Tochter (Leni) gebar, heute gegen Dornbirn auf eine Rückkehr in die Stammelf.

Erstmal Gratulation zur Tochter. Sind alle wohlauf?
Daniel Ernemann:
Allen geht es gut, wir kommen gerade vom ersten Spaziergang zurück.

Das tut wohl gut nach den letzten Ergebnissen mit der Austria. Was ist los im Moment?
Ernemann:
Es ist schwer zu sagen. Fakt ist, dass wir schon viele Gegentore aus Standards kassierten. Für uns ist das doch atypisch. Dazu kommen individuelle Fehler. Dazu zähle ich meinen Patzer von Salzburg ebenso wie jenen von Sobkova gegen Hartberg. Der dritte Punkt ist: Wir schießen derzeit keine Tore.

Nach zwei so derben Pleiten fürchtet man da als Spieler eine Negativserie?
Ernemann:
Als Spieler ist man eigentlich vor allem froh da­rüber, dass das nächste Spiele schon – wie man so schön sagt – vor der Flinte ist. Wir wollten die Scharte von Salzburg schon gegen Hartberg ausmerzen. Das ist uns nicht gelungen, mehr auch nicht. Eine Krise kann man nämlich auch herbeireden. Das aber werden wir mit Sicherheit nicht machen. Wichtig ist, dass wir gegen Dornbirn mit Selbstvertrauen ans Werk gehen.

Ist gegen Dornbirn auch Daniel Ernemann wieder mit von der Partie? Immerhin war es ja das erste Mal seit der Rückkehr von Trainer Edi Stöhr, dass Sie nicht von Beginn an auf dem Platz standen.
Ernemann:
Das kann ich nicht beantworten, das ist Sache des Trainers. Zuletzt hatte ich eine Magen-Darm-Geschichte, dann die Geburt. Aber ich bin ehrgeizig genug, um zu sagen, dass ich wieder spielen will. Noch wichtiger ist aber, dass die Mannschaft Erfolg hat. Dass dieser Erfolg derzeit fehlt, das ärgert mich am meisten.

Im Sommer endet Ihr Vertrag bei der Lustenauer Austria. Wie geht es weiter?
Ernemann:
Wir haben schon Gespräche geführt. Ich habe jedenfalls noch nicht vor, in die Fußball-Pension zu gehen. Zudem bin ich von schweren Verletzungen verschont geblieben. Ich fühle mich gut, deshalb will ich schon noch ein paar Jahre spielen.

Nach Ihrer Rückkehr aus Deutschland (Anm. d. Red.: Dynamo Dresden) haben Sie gesagt, dass Sie sich in Lustenau sehr wohl fühlen. Jetzt sind Sie zum zweiten Mal Vater geworden, deshalb spricht wohl auch nicht viel für eine Veränderung?
Ernemann:
Es ist Sache des Vereins, den Inhalt unserer Gespräche öffentlich zu machen. Aber es stimmt: Ich fühle mich bei der Austria wohl und sehe im Moment keinen Grund, mich zu verändern.

Zurück gegen Spiel gegen Dornbirn. Was erwarten Sie?
Ernemann:
Auf jeden Fall ein schweres Spiel. Dornbirn ist gut in das Frühjahr gestartet und hat gezeigt, dass man auch anderen Mannschaften weh tun kann.

Welche Forderung stellen Sie an sich und Ihre Teamkollegen?
Daniel Ernemann
: Das gleiche wie in jedem Spiel. Taktische Disziplin und eine möglichst geringe Fehlerquote.

 

Eine leise Kampfansage und viele Überlegungen

Es ist des Trainers Job, sich mit der eigenen Mannschaft und dem Gegner ausgiebig auseinanderzusetzen. Auch die Tatsache des dritten Spiels innert einer Woche lässt Überlegungen hinsichtlich Aufstellung und Taktik freien Lauf. Dornbirns Armand Benneker sieht es vor dem Duell in Lustenau so: „Wir wissen, dass Sie eine Schwäche haben. Davon zeugen elf Tore in vier Spielen. Wir wissen auch, dass wir unsere Möglichkeiten bekommen werden.“ Doch da ist auch die andere Seite: „Wir haben Respekt vor der Austria. Sie ist nicht umsonst beste Heim-Mannschaft der Liga. Wir wissen, dass wir eine Topleistung bringen müssen, um einen Punkt zu holen.“ Austrias Edi Stöhr kann mit der leisen Kampfansage aus Dornbirn gut leben. Der Deutsche beschäftigt sich mit seiner Elf und möglichen Umstellungen. So soll Patrick Salomon in die zentrale Position zurückkehren. „Da ist er für sich und für die Mannschaft wertvoller.“ Zudem zwickt Sidinei De Oliveira der Oberschenkel. In der Abwehr hat er die Qual der Wahl: Stückler, Kampel oder Ernemann.

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