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Kriminalstatistik: Merkbar weniger Anzeigen bis Ende März

Österreich scheint als El Dorado für Einbrecher und Diebe ausgedient zu haben. Diesen Schluss legt die Kriminalstatistik des Bundeskriminalamts (BK) für das erste Quartal 2010 nahe.
 Die Zahl der Anzeigen ging im Jahresvergleich um 7,5 Prozent von 142.553 (1. Quartal 2009) auf 131.914 zurück. Gleichzeitig nahm aber auch die Zahl der aufgeklärten Fälle um 4,2 Prozent auf 51.317 Delikte ab. Verantwortlich für das Minus an Straftaten sind laut Herbert Anderl, Generaldirektor für öffentliche Sicherheit, dennoch die Maßnahmen der Polizei: “Es zeigt sich, das Österreich für die Täter immer unattraktiver wird.”

Der Masterplan gegen Einbruchskriminalität mit Maßnahmen wie der Soko Ost, der Soko Kfz und Schwerpunktaktionen habe Erkenntnisse über kriminelle Strukturen gebracht und massiven Kontrolldruck auf die Täter ausgeübt. “Wir erkennen Ausweichverhalten um Österreich herum”, so Anderl über die abschreckende Wirkung der verstärkten Polizeipräsenz. Bei rund 200 Schwerpunktationen hätten 11.700 Streifen 154 mutmaßliche Täter, 133 davon auf frischer Tat, ertappt. An Zahlen alleine sei die Wirkung der großangelegten Aktionen – die letzte brachte 100.000 Euro Kosten für Überstunden – aber nicht messbar.

So soll dank des Masterplans mancher Kfz-Dieb aus Österreich vertrieben worden sein: Bei Diebstählen von Fahrzeugen zeigt die Statistik den massivsten Rückgang auf 939 Delikte. Im ersten und letzen Quartal 2009 gab es mehr als doppelt so viele Diebstähle: 2.012 bzw. 2.267. Ein Rückgang um fast ein Drittel auf 4.497 Anzeigen ist auch bei Einbrüchen in Wohnungen und Häuser zu verzeichnen. Hier lagen die Vergleichszahlen der beiden Quartale im Vorjahr bei 6.194 bzw. 5.008. Ähnlich sieht es bei Kfz-Einbrüchen aus. Hier gab es bis Ende März 4.396 Straftaten, die 6.294 und 5.379 im ersten und letzten Quartal 2009 gegenüberstehen.

Insgesamt wurden von Jänner bis Ende März von der Polizei 53.197 Verdächtige ermittelt, bei denen es sich zu 69,4 Prozent um österreichische Staatsbürger handelte. Bei Delikten wie Auto-Diebstahl und Wohnungseinbruch waren ausländische Beschuldigte mit einem Anteil von über 60 Prozent führend. Insgesamt wurden 104 mutmaßliche Kfz-Diebe identifiziert, rund 20 Prozent der fremdländischen Verdächtigen stammten aus Rumänien (13 Personen). Bei den 267 mutmaßlichen Einbrechern machte das Gros der Ausländer Chilenen (34 Personen) und Serben (27 Personen) aus.

Eine Besonderheit zeigt sich bei den Verdächtigen im Bereich Auto-Diebstahl und -Einbruch: Während bei anderen Delikten mehr als die Hälfte der mutmaßlichen Täter über 25 Jahre alt ist, sind die im Kfz-Sektor tätigen Kriminellen überdurchschnittlich jung, sprich bis zu 50 Prozent zwischen 14 und 25 Jahre alt. Bei Überfall-Delikten sind mehr als 40 Prozent sogar unter 18 Jahren, zurückgeführt wird dies auf die hohe Zahl im Bereich Handyraub.

Massiv zurückgegangen ist die Kriminalität im Quartals-Vergleich in Niederösterreich (minus 22,1 Prozent), Oberösterreich (minus 17,7 Prozent) und Salzburg (minus 13,9 Prozent). In den übrigen Ländern schwankte das Ergebnis zwischen plus sechs und minus vier Prozent. Unverändert blieb die österreichweite Aufklärungsquote, die wie im Vorjahr 38,9 Prozent betrug. Unter diesem Wert lagen lediglich Wien (28,9 Prozent) und Salzburg (37,5 Prozent). Das BK betonte, dass die seit Jahresbeginn neu strukturierte Kriminalstatistik den bisherigen Daten eins zu eins gegenübergestellt werden kann: “Wir haben kein bisschen an der Fallzahlenerfassung geändert”, so BK-Direktor Franz Lang. “Die Zahlen sind absolut vergleichbar.”

Innenministerin Maria Fekter (V) hob bei der Pressekonferenz die Wichtigkeit der neu eingeführten Polizeistrategie hervor: “Hauptverantwortlich für den deutlichen Rückgang sind die Maßnahmen, die ich im Vorjahr beauftragt habe”, erklärte sie. “Wir verdanken es der Soko Ost, dass die Zahl der Einbruchsdiebstähle im Kfz-Bereich so stark zurückgegangen ist. Es gilt jetzt die positive Entwicklung fortzusetzen, auf den unterschiedlichsten Ebenen.”

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