Kriminalstatistik 2024: Hoher Anteil ausländischer Tatverdächtiger

Im Jahr 2024 wurden in Österreich laut aktueller polizeilicher Anzeigenstatistik 534.193 Straftaten zur Anzeige gebracht – ein Anstieg um 6.183 Fälle beziehungsweise 1,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt wurden 335.911 Tatverdächtige ausgeforscht, davon 157.058 ohne österreichische Staatsbürgerschaft – das entspricht einem Anteil von 46,8 Prozent.
Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) betonte bei der Präsentation der Zahlen: „Die polizeiliche Anzeigenstatistik gibt einen Überblick über aktuelle Entwicklungen, Trends sowie besondere Auffälligkeiten und dient als Handlauf für strategische und operative Maßnahmen der Polizei“, sagte Karner laut Innenministerium.

Herkunft der ausländischen Tatverdächtigen: Rumänen, Deutsche und Syrer vorne
Bei den ausländischen Tatverdächtigen führen laut Statistik Personen aus folgenden Herkunftsländern:
- Rumänien: 18.925 Tatverdächtige
- Deutschland: 13.631
- Syrien: 11.867
Insbesondere bei syrischen Staatsangehörigen wurde ein starker Anstieg festgestellt: Die Zahl der Anzeigen gegen Tatverdächtige aus Syrien stieg um rund 30 Prozent gegenüber 2023 (von 9.156 auf 11.867). Auch bei Personen aus Serbien (11.688) und der Türkei (9.688) wurden zahlreiche Verdachtsfälle registriert.

Jugendkriminalität nimmt stark zu – besonders bei unter 14-Jährigen
Ein besonderes Augenmerk legt die Statistik auf die Altersgruppe der zehn- bis 14-jährigen Tatverdächtigen. Hier kam es seit 2020 beinahe zu einer Verdopplung der Anzeigen. 48 Prozent dieser Tatverdächtigen sind ausländische Staatsbürger, unter ihnen auffällig viele Jugendliche mit syrischer Staatsbürgerschaft.
Der Anstieg der Anzeigen gegen syrische Tatverdächtige in dieser Altersgruppe lag bei rund 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Regierung reagiert mit neuen Maßnahmen gegen Jugendkriminalität
Als Reaktion auf die steigende Zahl junger Straftäter fordert die Bundesregierung nun strengere Maßnahmen. Diese sehen unter anderem vor:
- Normverdeutlichungsgespräche auch für nicht strafmündige Jugendliche
- Verpflichtende Fallkonferenzen für unmündige Intensivtäterinnen und -täter
- Spezialisierte sozialpädagogische Wohngemeinschaften mit Option auf zeitlich befristete Zwangsaufenthalte, kontrolliert durch Pflegschaftsrichterinnen und -richter
- Klarstellung und Durchsetzung von Ausgangsbeschränkungen im Heimaufenthaltsgesetz
Ziel sei es laut Regierungsprogramm, sogenannte „Systemsprenger“, die mitunter Dutzende Delikte begangen haben, in geschützten Einrichtungen unterzubringen – betreut von Sozialpädagogen statt Gefängnispersonal. Zusätzlich sollen Maßnahmen zur Kriminalitätsprävention bei Kindern intensiviert werden.

Die wichtigsten Zahlen im Überblick:
- Gesamtanzahl Anzeigen 2024: 534.193 (+1,2 %)
- Ausgeforschte Tatverdächtige: 335.911
- Davon österreichische Staatsbürger: 178.836
- Davon ausländische Staatsbürger: 157.058 (46,8 %)
- Top 3 Herkunftsländer ausländischer Tatverdächtiger:
- Rumänien: 18.925
- Deutschland: 13.631
- Syrien: 11.867 (+30 % zu 2023)
- Jugendkriminalität (10–14 Jahre):
- Nahezu Verdopplung seit 2020
- 48 % ausländische Tatverdächtige
- +35 % bei syrischen Jugendlichen


(VOL.AT)