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Kriminalitätsbericht 2002

Laut Kriminalitätsbericht 2002 sind die Straftaten gestiegen, aber mehr Verbrechen wurden geklärt, so Innenminister Strasser. Kriminalitätsbericht 2002 (37 KB)

241.281 Straftaten wurden 2002 in Österreich geklärt, 210.713 Verdächtige ermittelt. Gegenüber dem Jahr davor bedeutet das eine Steigerung von 10,6 bzw. 3,4 Prozent, wie aus dem Kriminalitätsbericht 2002 hervorgeht. Allerdings kletterte die Zahl der strafbaren Handlungen von 522.710 auf 591.584 (+13,2 Prozent). Das sei auf so genannte Massendelikte (Taschen- und Ladendiebstahl etc.) zurückzuführen, betonte Innenminister Ernst Strasser (V) heute, Montag, bei der Präsentation der Statistik.

„Unter 49 Industrienationen ist Österreich 2002 zum ersten Mal zum sichersten Land erklärt worden“, so der Ressortchef. Im europäischen Vergleich entfielen in der Alpenrepublik auf 100.000 Einwohner im vergangenen Jahr 6.793 Delikte, in Deutschland 7.893 und in Frankreich 7.030 Delikte. „Auch das subjektive Sicherheitsgefühl ist gestiegen“, sagte Strasser. Fühlten sich im Frühjahr 2002 in Österreich 86 Prozent der Bevölkerung sicher bzw. sehr sicher, so waren es im Frühjahr 2003 bereits 91 Prozent.

Einige Details aus dem Kriminalitätsbericht: Die strafbaren Handlungen gegen Leib und Leben sind um fünf Prozent gestiegen (2001:
80.247 Taten; 2002: 84.221 – 2001: 150 Morde; 2002: 168). Haidinger verwies in diesem Zusammenhang auf eine Aufklärungsquote von 88,1 Prozent. Bei den Delikten gegen fremdes Vermögen gab es eine Zunahme von 16,1 Prozent (2001: 368.392; 2002: 427.730). Bei strafbaren Handlungen gegen den Geldverkehr wurde ein Plus von 55,8 Prozent (2001: 1.949; 2002: 3.036) registriert, bei Sittlichkeitsverbrechen ein Rückgang um 0,3 Prozent. Stark angestiegen ist die Gewalt innerhalb der Familie.

In sechs Bundesländern sind die Aufklärungsquoten gestiegen: in Kärnten um 1,2 Prozent, in Niederösterreich um 1,3 Prozent, in Oberösterreich um 2,1 Prozent, in Salzburg um 0,4 Prozent, in der Steiermark um 0,7 und in Vorarlberg um drei Prozent. Gesunken ist die Rate im Burgenland (-3,7 Prozent), in Tirol (-0,9 Prozent) und in Wien (-3,5 Prozent). „Die Zahlen aus dem Burgenland müssen wir noch genauer analysieren“, meinte der Minister. Wien sei als einzige Großstadt in Österreich vom allgemeinen Anstieg von Delikten wie Raub, Laden- und Taschendiebstahl in Metropolen betroffen.

Die Polizeireform war laut Strasser ein erster Schritt zur verbesserten Kriminalitätsbekämpfung, der Verwaltungsaufwand müsse weiter reduziert werden, damit sich die Beamten schneller und intensiver mit dem Einzelfall beschäftigen können. „Mehr Effizienz in den Strukturen, mehr Präsenz in der Öffentlichkeit und eine noch intensivere internationale Vernetzung“ erwartet sich Strasser vom „Team 04, der neuen Exekutive“, nach der Zusammenlegung von Polizei und Gendarmerie.

Verantwortlich für die Zunahme der „Massendelikte“ seien nicht zuletzt reisende, gut organisierte Tätergruppen, führte Erik Buxbaum, Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, aus. In Wien würden solche Taten vor allem an stark frequentierten Orten registriert. Ein Patentrezept gegen dieses Phänomen gebe es nicht, so Buxbaum. „International denken und regional handeln“ laute der Grundsatz für eine erfolgreiche Arbeit der Exekutive, sagte Herwig Haidinger, Chef des Bundeskriminalamtes (BK).

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