Kriegsschäden in der Ukraine auf halbe Billion Euro geschätzt

Nach vorläufigen Berechnungen würden sich die direkten einmaligen Verluste für die Ukraine auf bisher 565 Mrd. US-Dollar (515 Mrd. Euro) belaufen, sagte Ministerpräsident Denis Schmygal am Dienstagabend in Kiew. "In der Tat sind dies die Mittel, die benötigt werden, um unseren Staat wiederherzustellen."
Die ukrainische Regierung habe bereits Experten beauftragt, sich mit der Bewertung der Verluste für die Wirtschaft infolge der russischen Aggression zu beschäftigen.
Enorm negative Kriegsfolgen in der Ukraine erwartet
Auch der ukrainische Finanzminister Serhij Martschenko hatte vor kurzem von enormen negativen Kriegsfolgen gesprochen. Das liege auch daran, dass die umkämpften Gebiete Charkiw, Kiew und Mariupol wirtschaftlich bedeutend seien. Nach Einschätzung von Vize-Wirtschaftsminister Denys Kudin betragen allein die bisher entstandenen Schäden an der Infrastruktur rund 119 Milliarden Dollar. Unabhängig überprüfen ließ sich die Zahlen zunächst nicht.
Innenminister: Räumung von Minen wird Jahre dauern
Als eine Folge des Krieges wird die Ukraine nach Einschätzung von Innenminister Denys Monastyrskyj noch über Jahre mit der Räumung von Minen zu kämpfen haben. Dafür reichten aber die Kapazitäten der ukrainischen Spezialisten wohl nicht aus, sagte er am Mittwoch der Nachrichtenagentur Ukrinform. Es sei keine Sanierung von Gebäuden möglich, ohne dass sie vorher auf Minen untersucht würden.
Die Ukraine sei dabei auf die Hilfe anderer Länder angewiesen. Er habe bereits an seine Kollegen in der EU appelliert, sagte Monastyrskyj. Schon jetzt geht die Ukraine von Kriegsschäden von umgerechnet Hunderten Milliarden Euro aus.
UN - Bis zu 90 Prozent der Ukrainer von Armut bedroht
Neun von zehn Ukrainern wären nach Ansicht des UN-Entwicklungsexperten Achim Steiner im Fall eines lang anhaltenden Krieges von Armut bedroht. Im schlimmsten Fall würde die Wirtschaft des Landes zusammenbrechen und das Wachstum von zwei Jahrzehnten zunichte gemacht, sagte Steiner, Administrator des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP).
(APA/Red)