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Kriegsgegner stören Unterhausdebatte

Eine Irak-Debatte im britischen Unterhaus ist am Mittwoch nach Zwischenrufen von Kriegsgegnern für kurze Zeit unterbrochen worden.

Die Demonstranten auf der Zuschauertribüne hatten Ausführungen von Premierminister Tony Blair zum Irak-Krieg wiederholt gestört. Blair hatte in der Fragestunde Mühe, sich verständlich zu machen. Die Zuschauertribüne wurde auf Anordnung des Speaker (Unterhausvorsitzenden) geräumt. Nach einer Pause von etwa zehn Minuten wurde die Sitzung fortgesetzt.

Zuvor hatte Blair seine Entscheidung zur Militäraktion gegen den Irak erneut verteidigt. „Ich schäme mich für die Entscheidung nicht. Sie war richtig. Das Land und unsere Streitkräfte sollten stolz darauf sein, was wir erreicht haben“, sagte der Labour-Regierungschef. Im Anschluss daran sollte eine Debatte über den von Lordrichter Brian Hutton vor einer Woche vorgelegten Bericht über den Freitod des Waffenexperten David Kelly stattfinden.

Die britische Regierung hat nach Darstellung eines früheren Geheimdienstmitarbeiters Bedenken von Experten zu einem Bericht über Massenvernichtungswaffen im Irak ignoriert. Erhebliche Zweifel an der Existenz derartiger Waffen, die die Regierungen der USA und Großbritanniens als Grund für den Irak-Krieg angeführt hatten, haben den britischen Premierminister in eine Glaubwürdigkeitskrise gestürzt.

„Meiner Meinung nach wurden die Geheimdienst-Experten bei der Vorbereitung des Dossiers im September 2002 überstimmt“, schrieb der frühere Geheimdienstmitarbeiter in einem Beitrag für den „Independent“. „Daraus resultierte eine Präsentation, die in Bezug auf das Waffenpotenzial des Irak irreführend war.“

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