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Kreuzfahrtschiff-Unglück: Kapitän festgenommen

Beschluss der Staatsanwaltschaft nach mehrstündigem Verhör.
Beschluss der Staatsanwaltschaft nach mehrstündigem Verhör. ©EPA
Der Kapitän des vor Italien auf Grund gelaufenen und gekenterten Kreuzfahrtschiffs ist festgenommen worden. Das berichteten mehrere italienische Medien am Samstagabend.

Die italienische Tageszeitung “Corriere della Sera” zitierte einen Vertreter der Staatsanwaltschaft der Provinz Grosseto, wonach die Entscheidung nach einem mehrstündigen Verhör erfolgt sei.

Die “Costa Concordia” mit mehr als 4.200 Menschen an Bord, darunter 74 Österreicher, war am späten Freitagabend aus noch ungeklärter Ursache zwischen der Insel Giglio und der Toskana auf Grund gelaufen. Experten vermuten, dass sich das Schiff der Insel zu stark genähert hat, was der Kapitän aber bestreitet. Er sprach bisher von einem Felsen, der in den Seekarten nicht verzeichnet gewesen sei.

Medien: Tötungsvorwurf gegen Kapitän

Der inhaftierte Kapitän des vor Italien havarierten Kreuzfahrtschiffs muss sich nach Medienberichten möglicherweise wegen fahrlässiger Tötung verantworten. Ihm werde zudem der Untergang der “Costa Concordia” zu Lasten gelegt sowie vorgeworfen, das Schiff verlassen zu haben, bevor alle Passagiere gerettet worden seien, berichteten italienische Medien am Samstag. Diese Vorwürfe würden auch dem ersten Offizier Ciro Ambrosio gemacht.

Der Staatsanwalt von Grosseto, Francesco Verusio, erklärte vor Journalisten, der Kapitän Francesco Schettino habe sich mit dem Luxusliner “Costa Concordia” “sehr ungeschickt” der Insel Giglio genähert und einen Felsen gerammt, der sich in die linke Seite des Schiffs gebohrt habe. Dadurch sei das Schiff auf die Seite gekippt, innerhalb von “zwei, drei Minuten” sei eine riesige Menge Wasser durch den 70 bis 100 Meter langen Riss eingedrungen.

Schettino war zuvor mehrere Stunden lang verhört worden. Er hatte zuvor in einem italienischen Fernsehsender gesagt, die “Costa Concordia” habe einen Felsvorsprung gerammt. Laut seinen Seekarten hätte aber genug Wasser zwischen dem Luxusliner und dem Felsen sein müssen.

Bei dem Unglück vor der Westküste Italiens kamen mindestens drei Menschen ums Leben. Sie stammen laut Medien aus Frankreich und Peru. Nach neuen Angaben des Präfekten von Grosseto, Giuseppe Linardi, war am Abend der Verbleib von 41 Menschen weiter unklar. 42 Menschen wurden demnach verletzt, zwei davon schwer. (APA)

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