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Krenn zurückgetreten

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Der seit Wochen erwartete Rücktritt des St.Pöltener Diözesanbischofs Kurt Krenn (68) ist seit Mittwochabend definitiv. Nachdem ihn Papst Johannes Paul II dazu aufgefordert hat, bestätigte Krenn nun seinen Rücktritt.

„Ja, ich bin zurückgetreten und ab sofort Altbischof von St. Pölten“, wird Krenn in der Donnerstag-Ausgabe der Tageszeitung „Der Standard“ zitiert. Damit wird ein Schlußpunkt unter jahrelange Auseinandersetzungen um die Person Krenns gesetzt.

Während gesamter Amtszeit umstritten

Krenn war während seiner gesamten 13-jährigen Amtszeit in St. Pölten umstritten gewesen. Im Sommer war dann bekannt geworden, dass Priesterseminaristen in St. Pölten homosexuelle Kontakte unterhalten und Kinderpornos aus dem Internet heruntergeladen hatten. Darauf hin war der Voralrberger Bischof Klaus Küng vom Vatikan als Visitator entsandt worden. Sein Bericht war offenbar ausschlaggebend für den nun von Papst gewünschten Rücktritt.

Rücktrittsgesuch bereits eingereicht

Krenn solll sein Rücktrittsgesuch bereits nach Rom geschickt haben, Papst Johannes Paul II. soll ihn in einem persönlichen Schreiben dazu aufgefordert haben. Ein entsprechender Brief des Heiligen Vaters soll am vergangenen Sonntag in St. Pölten eingetroffen sein. Krenn stellte dazu klar: „Der Papst fordert niemanden zum Rücktritt auf, er bittet höchstens jemanden zu gehen.“

Vor drei Wochen war Krenn in den Vatikan zitiert worden. Der zuständige Präfekt der Bischofskongregation hatte ihm damals einen Rücktritt „aus gesundheitlichen Gründen“ nahe gelegt. Das lehnte der streitbare St. Pöltener Oberhirte jedoch ab. Nun betont er, er sei nicht aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten, sondern folge dem Wunsch des Papstes.

Nachfolgeregelung noch unklar

Die Bischofskongregation soll sich bereits am morgigen Freitag mit der Angelegenheit beschäftigen. Nicht ganz klar ist, ob von diesem Gremium ein Nachfolger vorgeschlagen wird, oder ob der Papst diese Entscheidung selbst trifft. Als Favoriten gelten der Kärntner Bischof Alois Schwarz und der Vorarlberger Bischof Klaus Küng, der vom Papst als Visitator in St. Pölten eingesetzt worden war.

Rasche Klärung erwünscht

Im Vatikan dürfte man nun aber an einer raschen Klärung der Angelegenheit großes Interesse haben. Es besteht offenbar die Sorge, dass Krenn bei der Seligsprechung Kaiser Karls am Sonntag einen großen Teil der Aufmerksamkeit auf sich ziehen könnte, auch wenn er nicht konzelebriert. Als Präsident der Kaiser-Karl-Gebetsliga will er jedenfalls in Rom anwesend sein.

Die Österreichische Bischofskonferenz wollte zu den Ereignissen in St. Pölten vorerst noch nicht Stellung nehmen. „Die Bischöfe Österreichs kommentieren Gerüchte nicht. Wenn es eine vatikanische Benachrichtigung geben sollte, werden die Bischöfe in einer gemeinsamen Erklärung dazu Stellung nehmen“, heißt es knapp in einer Kathpress-Aussendung der Pressestelle der Bischofskonferenz.

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