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Kreditkartenbetrug: 5.000 Straftaten geklärt

Die Höhe des Schadens ist enorm.
Die Höhe des Schadens ist enorm. ©Bilderbox (Symbolbild)
Mindestens 700.000 Euro Schaden: Ein 30-Jähriger hatte Netzkarten der Wiener Linien, Bahnkarten etc. mit gefälschten US-Kreditkarten gekauft und diese dann weiterverkauft. Den Fahndern des LKA ging der "dicke Fisch" nun ins Netz.

Einen “dicken Fisch”, so die Ermittler des Landeskriminalamts Wien (Außenstelle Ost), bekamen die Fahnder am 22. Juli vergangenen Jahres am Bahnhof Wien-Meidling ins Netz. Der 30-jährige Nikolai K. hatte ab Beginn 2010 mit gefälschten Kreditkarten – ausschließlich mit Daten von Amerikanern – bei Fahrbahnautomaten massenweise Monatskarten etc. gekauft und dann weiter veräußert.

Internetforen in Russland

Die dem Mann zur Last gelegten vollendeten und versuchten Betrügereien umfassen eine Schadenssumme von rund 700.000 Euro. Die Kreditkartendaten dürften von Internetforen in Russland gestammt haben, hieß es am Montag bei einer Pressekonferenz der Exekutive in Wien.

Auffälligkeiten in den USA

“Wir haben Anfang 2010 festgestellt, dass wir zunehmend Reklamationen von Karteninhabern in Amerika bekamen. (…) Österreichische Karteninhaber waren nicht betroffen”, so PayLife-Direktor Peter Neubauer bei der Pressekonferenz in Wien. Das Unternehmen wickelt die Zahlungen für eine ganze Reihe von Kreditkartenunternehmen in Österreich ab, man ist international vernetzt.

PayLife wandte sich schließlich an die Wiener Polizei. Gerald Goldnagl vom LKA: “Es ging um betrügerisch verwendete Kredikartendaten. Die Inhaber stammten alle aus Amerika und waren zum Tatzeitpunkt nicht in Österreich. Gemeinsames Charakteristikum der Fälle: Da wurden offenbar gefälschte Kreditkarten verwendet, auf die man die Kartendaten von Amerikanern ‘aufgespielt’ hatte. Und dann war da noch das direkte Betätigungsfeld für die kriminellen Akte. “Es wurde eine Unmenge von Fahrkarten bzw. Monats-Netzkarten an den Fahrkartenautomaten gekauft.”

Die Kriminalisten vernetzten schließlich die Daten über die Käufe an den Fahrkartenautomaten mit Video-Sequenzen aus den Kameras der ÖBB und erstellten ein Profil des damals noch unbekannten Täters. Am 20. Juli war es soweit: Am Bahnhof Wien-Meidling wurde Nikolai K. (30), wohnhaft in Wien, in flagranti festgenommen.

Rund 5.000 strafbare Handlungen

 Goldnagl: “Er hat ein Teilgeständnis abgelegt. (…) Die Fahrkarten hat er mit Gewinn weiter verkauft. Es waren rund 5.000 strafbare Handlungen.” Die Betrügereien machten rund 700.000 Euro aus. Mit einer Beschäftigung bei einem Immobilienunternehmen war er scheinbar nicht zufrieden und suchte andere Geldquellen. In Österreich sind für K. zwei Vorstrafen, wegen eines Vermögens- und eines Gewaltdeliktes, vermerkt.

Woher die Kreditkartendaten kamen? Goldnagl: “K. dürfte sie von russischen Internet-Foren erhalten haben und hatte 15 duplizierte Plastikkarten bei sich. (…) Er hat ausgesagt, 1.700 Euro zweimal überwiesen zu haben. Damit hat er rund 140 Kreditkartendaten bekommen.” Auf größere Geldsummen stießen die Ermittler bei K. nicht. Unklar ist auch, ob nicht Hintermänner “abgesahnt” haben.

Wichtig für Konsumenten, die Kreditkarten verwenden: Beim direkten Kauf mit “Plastikgeld” auf die Wahrung der Codes achten – und bei Geschäften im Internet nur mit Geschäftspartnern kontrahieren, die sichere Systeme vorweisen.

 

 

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