Krankenhaus in Sri Lanka unter Artilleriebeschuss
Ein Arzt des Krankenhauses, V. Shanmugarajah, bestätigte der Nachrichtenagentur AP telefonisch den Beschuss der Einrichtung.
Bereits am Dienstag waren bei einem Artillerieangriff auf die Klinik mindestens 49 Zivilpersonen ums Leben gekommen. Die tamilischen Rebellen machten die Streitkräfte für den Angriff verantwortlich, diese wiesen das zurück. Am Mittwoch wurde Shanmugarajah zufolge unter anderem eine Station von einer Granate getroffen, in der bei früheren Angriffen verletzte Patienten behandelt wurden. Nach Angaben des Roten Kreuzes wurde auch ein tamilischer Mitarbeiter der Hilfsorganisation getötet.
Rebellensprecher Seevaratnam Puleedevan erklärte, am Dienstag sei außerdem ein Heim für geistig behinderte Frauen angegriffen worden, dabei habe es 38 Todesopfer gegeben. Mediziner konnten dies nicht bestätigen.
Die Regierungstruppen behaupten, inzwischen keine schweren Waffen mehr gegen die Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) einzusetzen. Satellitenbilder deuten jedoch nach Angaben von Human Rights Watch auf Artillerieangriffe der srilankischen Streitkräfte im dicht besiedelten Kriegsgebiet hin. Die Aufnahmen stünden im Widerspruch zu den Beteuerungen der Regierung, erklärte die Menschenrechtsorganisation. Den Befreiungstigern von Tamil Eelam (LTTE) warf die Gruppe vor, Zivilpersonen als menschliche Schutzschilde zu benutzen. Weder die Truppen noch die LTTE hätten offenbar keinerlei Skrupel, “Zivilpersonen als Kanonenfutter zu benutzen”.
Mitarbeiter der Gesundheitsbehörden haben von zahlreichen Artillerieangriffen im Kriegsgebiet berichtet. Dabei wurden allein in den vergangenen Tagen nach Angaben eines Arztes bis zu 1.000 Zivilpersonen getötet. Eine Bestätigung solcher Angaben ist schwierig, weil sich im Kriegsgebiet weder Journalisten noch Mitarbeiter von internationalen Hilfsorganisationen aufhalten dürfen. Die Regierungstruppen setzten ihre Offensive auch am Mittwoch fort.
US-Außenministerin Hillary Clinton und ihr britischer Amtskollege David Miliband äußerten sich unterdessen “tief besorgt” über die Lage in Sri Lanka. In einer gemeinsamen Erklärung forderten beide am Dienstagabend nach Gesprächen in Washington eine politische Lösung des Konflikts. Den Tamilen und anderen Minderheiten müsse eine bedeutende Rolle im politischen Leben der Inselrepublik eingeräumt werden, hieß es.
Die LTTE kämpfen seit 1983 für einen eigenen Staat der Tamilen. Der Konflikt hat mehr als 75.000 Menschen das Leben gekostet, allein in den ersten drei Monaten des Jahres wurden nach UN-Angaben fast 6.500 Zivilpersonen getötet.