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Kosovo-Gespräche in Wien begonnen

Mit den Gesprächen über den künftigen Status des Kosovo hat am heutigen Montag in Wien die entscheidende Phase über die Zukunft der seit 1999 von der UNO verwalteten südserbischen Provinz begonnen.

“Ich bin weiter zuversichtlich, dass wir imstande sind, einen Fortschritt zu erreichen”, sagte Wolfgang Ischinger, Vorsitzender der “Kosovo-Troika”, unmittelbar vor Beginn der Gespräche gegenüber Vertretern westlicher Nachrichtenagenturen. 
 
Ein “kleiner Zeitdruck” könnte durchaus hilfreich sein, meinte Ischinger im Hinblick auf die Frist 10. Dezember, bis zu der die Troika dem UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon einen Abschlussbericht übergeben soll. Die Troika – zusammengesetzt aus Ischinger (EU), Frank Wisner (USA) und Alexander Bozan-Chartschenko (Russland) – habe jedenfalls mit dem bei der vergangenen Gesprächsrunde vor zwei Wochen präsentierten 14-Punkte-Dokument Initiative übernommen. Auf Basis dieses Dokuments würden die Gespräche fortgesetzt. Die Troika sei bereit, alle Vorschläge anzunehmen, auf die sich beide Seiten einigen könnten.456 
 
Das 14-Punkte-Dokument sei “Status-neutral”, betonte der deutsche Diplomat. Darin werde der Status nicht präjudiziert. Damit wies Ischinger die Ansicht der Kosovo-Albaner zurück, dass das Dokument die Basis für ihren “Freundschafts-Vertrag zwischen zwei Staaten” sei. Die 14 Punkte könnten jedoch die künftigen Beziehungen definieren, fügte der EU-Vertreter der Kosovo-Troika hinzu.456 
 
Sehr erfreut zeigte sich Ischinger darüber, dass sowohl Pristina als auch Belgrad mit den höchsten politischen Vertretern in Wien vertreten sind. Das serbische Verhandlerteam wird von Präsident Boris Tadic und Premier Vojislav Kostunica angeführt, die kosovo-albanische Delegation von Präsident Fatmir Sejdiu und Premier Agim Ceku.456 
 
Die neue Gesprächsrunde begann am Vormittag im Wiener Außenministerium mit einem Treffen der Troika mit der serbischen Delegation. Danach sollte die kosovo-albanische Delegation mit der Troika Gespräche führen. Am Nachmittag gibt es erneut Direktgespräche. Die Standpunkte in der Status-Frage sind weiter diametral entgegengesetzt: Für Pristina kommt nur eine Unabhängigkeit infrage, Belgrad will davon nichts wissen und bietet eine weitgehende Autonomie. Für 17.30 Uhr ist im Außenministerium eine Pressekonferenz angesetzt.

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