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Korsett, Perlen und Reifrock "In"

Herzfrisur und Liebesnest: Haarmode a la Marie Antoinette. Hollywoodstar Kirsten Dunst bezaubert als Marie Antoinette - und schon ist der "Barockstil" wieder "In".

Dass das ausgelassene Königinnenporträt von Sofia Coppola, derzeit in den Kinos, das gleiche für die Frisuren von damals schafft, ist unwahrscheinlich. Falls doch: Absolventen einer Wiener Friseurschule haben jetzt bewiesen, dass Spezialisten komplizierte Haartrachten wie Herzfrisur, Liebesnest oder Schiff auch heute noch hinbekommen.

„Marie Antoinette – Historische Frisuren aus der Barock- und Biedermeierzeit“ lautete die Vorgabe der „headQuarters Academy“. Neben anspruchsvollen Kunstwerken, deren Styling bis zu fünf Stunden in Anspruch nahm, wurde die Haarmode aus der Zeit der österreichischen Prinzessin auch nach heutigen Standards interpretiert. Dafür ihren Kopf hinhalten durften zwei prominente Damen: die Sängerinnen Sandra Pires und Maya Hakvoort.

Musical-Star Hakvoort ist seit ihrer Rolle der Elisabeth am Theater an der Wien historische Frisuren zwar gewöhnt. Für den Alltag sind ihr die vielen Haarteile aber doch zu schwer: „Wenn man das den ganzen Tag trägt, bekommt man Kopfschmerzen. Auf jeden Fall braucht man am Abend einen guten Masseur.“ Auch Sandra Pires denkt, dass es Frauen „heute besser haben“. Für ihre elegante Hochsteckfrisur fiel ihr trotzdem ein passender privater Anlass ein: „Zum Geburtstag meiner Tochter Lea im Dezember, da machen wir ein Mozart-Fest.“

Moderne Frauen haben es frisurtechnisch entschieden einfacher als Marie Antoinette. Für das Liebesnest etwa, das um 1775 Furore machte, wurde ein nach oben offenes Gestell in der Form eines Korbes angefertigt. Der Draht wurde mit Krepp und Tüllschleiern umwickelt und vernäht, das Haar kunstvoll geflochten und frisiert, mit Pomade über das Gestell gebürstet und dort befestigt. Solch eine Pracht war gut und gern 25 Zentimeter hoch und mehr als 40 Zentimeter breit.

Das berühmte „Schiff unter Segeln“ geht der Legende nach auf einen Sieg der „Belle poule“ in einer Seeschlacht zurück. Auch hier spielt ein Drahtgestell die unsichtbare Hauptrolle, gekrönt von einem Kartonschiff mit vielen geblähten Segeln. Auch sonst waren der Fantasie der reichen Damen anno dazumal kaum Grenzen gesetzt. Auf den Köpfen thronten Blumenbeete, Fruchtkörbe, ja sogar ganze Schafherden. Dann machte die Französische Revolution den Ausschweifungen ein Ende.

(S E R V I C E – Die „headQuarters Academy for Make-up and Hair“ bietet seit 2000 Gesamtaus- und Weiterbildung von Friseuren, Visagisten und Make-up-Artists. Gleichzeitig betreut das Team Modenschauen, Foto- und Videoproduktionen.)

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