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Korsen sollen Referendum zustimmen

Gut eine Woche vor dem Referendum über eine Verwaltungsreform in Korsika hat Frankreichs Präsident Jacques Chirac für Zustimmung geworben.

„Ich rufe alle, die Korsika lieben und an seine Zukunft glauben, auf, mit Ja zu stimmen“, sagte Chirac der Regionalzeitung „Corse-Matin“ vom heutigen Freitag. Der Konservative, der auf Korsika stets hervorragende Wahlergebnisse verzeichnete, warb vor allem bei seinen Parteigängern um Unterstützung. Rund 190.000 wahlberechtigte Korsen sollen am 6. Juli über einen neuen Status abstimmen, mit dem die Aufteilung Korsikas in zwei französische Departements aufgehoben werden soll.

Bei einem Bombenanschlag in der Nacht zum Freitag wurde unterdessen erneut eine Bankfiliale auf Korsika schwer beschädigt. Nach Schätzungen der Gendarmerie gingen kurz vor 04.00 Uhr rund zwanzig Kilogramm Sprengstoff vor dem Sperrgitter der Societe-Generale-Niederlassung in Porticcio im Süden der Insel hoch. Auch einige Geschäfte in der Nähe wurden beschädigt. Zu dem Attentat bekannte sich zunächst niemand. In den vergangenen Wochen und Monaten hatte es auf Korsika immer wieder Anschläge auf öffentliche Gebäude sowie Baustellen von Ferienhäusern gegeben.

Radikale Gruppen kämpfen seit mehr als einem Vierteljahrhundert mit Gewalt für die Unabhängigkeit der Insel. 1998 wurde der wichtigste Vertreter des französischen Zentralstaates auf der Insel, der Präfekt Claude Erignac, ermordet. Den meisten der mutmaßlichen Täter wird derzeit in Paris der Prozess gemacht. Zahlreiche gemäßigte Nationalisten wollen bei dem kommenden Referendum mit Ja stimmen, weil sie die verwaltungsmäßige Einheit der Insel als ersten Schritt zur Autonomie begreifen.

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