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Russland meldet Einnahme von drei Dörfern in der Ukraine

Stromsperren in der Ukraine
Stromsperren in der Ukraine ©APA/AFP
Russische Truppen haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau die ukrainischen Streitkräfte aus drei weiteren Dörfern verdrängt. Betroffen seien die Orte Solodke und Nowe in der Region Saporischschja sowie Hnatiwka in der Region Donezk, meldete die amtliche russische Nachrichtenagentur TASS am Montag. Unterdessen leiden in der Ukraine Millionen Menschen unter Stromsperren nach dem jüngsten schweren Luftangriff Russlands auf die Energieversorgung.

Militär räumt Nachschubproblemen bei Pokrowsk ein

Das ukrainische Militär gestand Probleme beim Nachschub für die bedrängten Städte Pokrowsk und Myrnohrad im Osten ein. Angaben über eine Einkesselung Myrnohrads stimmten aber nicht, sagte ein Sprecher des Generalstabs in Kiew dem Nachrichtenportal "Ukrajinska Prawda". Major Andrij Kowaljow sagte nicht genau, welche Probleme es gebe. Die russischen Angreifer hätten keine vollständige Feuerkontrolle über die Logistikwege der ukrainischen Truppen, behauptete er. Die Verteidiger von Myrnohrad seien am Sonntag mit neuer Munition versorgt worden. Soldaten seien abgelöst, Verwundete abtransportiert worden.

Die genaue Lage an dem strategisch wichtigen Frontabschnitt ist unklar, auch wenn die Eroberung von Pokrowsk und Myrnohrad nach mehr als einem Jahr erbitterter Kämpfe bevorzustehen scheint. Lageberichte des ukrainischen Generalstabs klangen zuletzt oft nach Zweckoptimismus. Das russische Verteidigungsministerium in Moskau blieb in seinem Bericht für Montagvormittag bei der Darstellung, dass die Ukrainer bei Pokrowsk und Myrnohrad abgeschnitten seien. Ukrainische Entlastungsangriffe von außen seien abgewehrt worden. Zugleich hätten sich die russischen Truppen in verschiedenen Stadtteilen von Pokrowsk und bei Hnatiwka weiter vorgekämpft. Allerdings erweisen sich auch solche Moskauer Angaben oft als geschönt.

Angriff auf Kraftwerke und Netze

Der ukrainische Energieversorger Ukrenerho kündigte stundenlange planmäßige Abschaltungen auch für diesen Montag an. "Derzeit sind in den meisten Regionen Reparaturteams, Energieversorger und kommunale Dienste rund um die Uhr im Einsatz - alle sind beteiligt", sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner Videobotschaft am Sonntagabend. "Die Wiederherstellung dauert an, und obwohl die Situation schwierig ist, sind dennoch Tausende Menschen damit beschäftigt, das System zu stabilisieren und die Schäden zu beheben." In der ostukrainischen Millionenstadt Charkiw gelang es in der Früh, die U-Bahn nach zweitägigem Stillstand wieder in Betrieb zu nehmen.

Russland hatte die Ukraine in der Nacht auf Samstag erneut mit Hunderten Drohnen und Dutzenden Raketen attackiert. In einer neuen Taktik wird nicht wie in den vorigen Wintern nur auf die Stromerzeugung, also Kraftwerke, gezielt. Auch Umspannwerke, Leitungen und andere Teile des Netzes werden zerstört. Damit will Moskau nach Einschätzung vieler Ukrainer das Leben in den Städten unmöglich machen und eine neue Fluchtwelle auslösen. Besonders betroffen von Stromausfällen am Wochenende waren Berichten zufolge die Gebiete Charkiw und Poltawa.

In der Nacht auf Montag verzeichnete die ukrainische Luftwaffe wieder zahlreiche Drohnenangriffe. Die russische Armee setzte demnach auch Hyperschallraketen vom Typ Kinschal ein.

Russland seinerseits zerstörte nach eigenen Angaben nahe des Schwarzmeerhafens Tuapse vier ukrainische Drohnenboote. Eines der unbemannten Boote sei nahe der Küste explodiert, teilte der lokale Krisenstab mit. Die Druckwelle habe die Fensterscheiben im zweiten Stock eines zweistöckigen Gebäudes sowie eine Garage und ein Bootshaus beschädigt. Verletzte habe es nicht gegeben. Tuapse ist ein wichtiger Hafen für den Export von Treibstoff.

Korruptionsnetzwerk in Energiebranche aufgedeckt

In der Ukraine gehen die Behörden mit einem groß angelegten Einsatz gegen Korruption in der Energiebranche vor. Es sei eine hochrangige kriminelle Vereinigung aufgedeckt worden, teilte die Anti-Korruptionsbehörde auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. Demnach bauten die Beschuldigten ein weit verzweigtes Netzwerk auf, um wichtige Staatsunternehmen zu beeinflussen. Dies betreffe insbesondere den Atomkraftwerksbetreiber Energoatom.

Die Ermittlungen hätten 15 Monate gedauert und umfassten 1.000 Stunden Tonaufnahmen, hieß es weiter. Der Kampf gegen die weit verbreitete Korruption gilt als zentral für den von der Ukraine angestrebten Beitritt zur EU und die Sicherung milliardenschwerer Hilfsgelder westlicher Verbündeter.

(APA/Reuters/dpa)

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