Korruption in russischer Polizei am Pranger

Insgesamt knapp ein Dutzend Angehörige der Spezialeinheit Omon wandten sich mit ihrer Kritik nicht nur an den russischen Präsidenten Dmitri Medwedew, sondern auch an die Moskauer Staatsanwaltschaft, wie das oppositionelle Magazin berichtete. Eine Antwort hätten die Elitepolizisten von den offiziellen Stellen nicht erhalten, weshalb sie sich nun über die Presse an die Öffentlichkeit wenden würden.
Fünf Elitepolizisten beschuldigten dem Bericht zufolge unter anderem den Leiter ihrer Einheit, Sergej Ewtikow, dieser verlange die Erfüllung bestimmter Verhaftungsquoten oder drohe mit der Streichung von Prämien. Von Vorgesetzten würden sie angewiesen, illegale Warentransporte zu begleiten. Ihnen sei gesagt worden, Polizisten seien “Sklaven” und müssten tun, was ihnen befohlen werde. Auch würden Polizisten der Einheit mit der Bewachung von Prostituierten Geld verdienen.
Die Polizei bestätigte der Nachrichtenagentur AFP, eine “entsprechende Beschwerde” erhalten zu haben. Diese müsse nun überprüft werden, sagte ein Sprecher. Eine Polizeisprecherin sagte, in ähnlichen Fällen hätten die Vorwürfe nicht bestätigt werden können, “die eindeutig beleidigender Natur” seien.
Die Spezialeinheit, der rund 2.000 Polizisten angehören, ist unter anderem für die Unterbindung unerlaubter Demonstrationen in der russischen Hauptstadt zuständig. Sie gilt in der Regel als besonders loyal gegenüber den staatlichen Behörden. In den vergangenen Monaten gab es in Russland zahlreiche Polizeiskandale, teilweise auch mit Todesfällen. Medwedew forderte Ende 2009 deswegen eine Reform des Polizeisystems.