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Kontroverse rund um Stefanie Sargnagel: Ermittlungen nach Hasspostings

Nach Online-Drohnungen gegen Schriftstellerin Sargnagel ermittelt nun der Verfassungschutz
Nach Online-Drohnungen gegen Schriftstellerin Sargnagel ermittelt nun der Verfassungschutz ©APA
Nach Online-Drohungen gegen Autorin Stefanie Sargnagel, die von einem Reisetagebuch mit zwei weiteren Schriftstellerinnen in Marokko und einem nachfolgenden Artikel von der "Kronen Zeitung" ausgingen, ermittelt nun der Verfassungschutz.

“Wir haben Kenntnis über die Sachlage. Das Landesamt für Verfassungsschutz ermittelt generell, wenn Hasspostings auftauchen”, so Patrick Maierhofer, Sprecher der Polizei Wien.

Ermittlungen nach Hasspostings gegen Stefanie Sargnagel

Zu dem Shitstorm war es nach Artikeln in der “Kronen Zeitung” in der vergangenen Woche gekommen. Sargnagel hatte im Jänner gemeinsam mit zwei anderen Autorinnen Urlaub gemacht, um sich dem Schreiben zu widmen, und dafür 750 Euro Reisekostenzuschuss aus den Mitteln der Literaturförderung bekommen. Wochen danach sorgte dann das satirische und überzeichnete Reisetagebuch der Autorinnen für Wirbel: Die “Kronen Zeitung” empörte sich über den “Steuergeld-Kifferurlaub” sowie über die Schilderungen von Alkoholkonsum und dem Treten von Babykatzen.

Sperre von Sargnagel seitens Facebook

Über Facebook verbreiteten sich die Artikel in Windeseile, Hunderte wütende Kommentare waren die Folge – auch solche, in denen es darum ging, Sargnagel an die Wand zu stellen, in ein Arbeitslager zu sperren oder zu vergewaltigen. Am Höhepunkt des Wirbels wurde Sargnagel auf Facebook offensichtlich gezielt gemeldet und kurzzeitig gesperrt, was aber mittlerweile wieder aufgehoben wurde. Auch Gerhard Ruiss, Geschäftsführer der IG Autorinnen Autoren, schaltete sich in die Diskussion ein und konstatierte: “Ein außer Rand und Band geratener Mob bedroht die Autorinnen mit Vergewaltigung und Tod, in einer mittlerweile bewährten Zusammenarbeit zwischen Kronen-Zeitungs-Empörungen, rechten Netz(werk)seiten-Berichten und Hasspostern.” Sargnagel, die eigentlich Stefanie Sprengnagel heißt, hatte im vergangenen Juli im Rahmen des Ingeborg-Bachmann-Preises den mit 7.000 Euro dotierten Publikumspreis gewonnen, mit dem auch das Klagenfurter Stadtschreiberstipendium verbunden ist.

(APA/Red.)

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