Kontrolle der Coronahilfen verschlingt Millionen

Für Nachkontrollen von 2.500 Fördernehmern stellt die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY der Wirtschaftskammer (WKÖ) 2,96 Mio. Euro in Rechnung, berichtet der "Kurier" (Mittwoch). Eine Firma konnte maximal 2.000 Euro pro Betrachtungszeitraum über die WKÖ beantragen.
Kleinfirmen: Kontrolle der Coronahilfen verschlingt Millionen
EY überprüft die Auszahlungen für zwei Betrachtungszeiträume (Phase 2.3. und Phase 3). Viele Betroffene übten daraufhin wie berichtet Kritik an der Kommunikation und am aufwendigen Prozedere für das Nachreichen der erforderlichen Dokumente.

Kosten für Sabine Jungwirth nicht nachvollziehbar
Für Sabine Jungwirth, Bundessprecherin der Grünen Wirtschaft, sind die Kosten laut Zeitungsbericht nicht nachvollziehbar. Die im Vorjahr durchgeführte, erste Stichproben-Überprüfung von 100 Fördernehmern kostete nur 114.780 Euro. "Selbst unter Berücksichtigung des größeren Aufwands wegen der höheren Anzahl an Unternehmen je Prüfung erscheint diese Preissteigerung nicht gerechtfertigt und die gesamte Prüfung ist einfach schlecht aufgesetzt", wird Jungwirth im "Kurier" zitiert.
Kosten für Prüfauftrag fast die Hälfte des gesamten Fördervolumens
Besonders absurd sei, dass die Kosten für den Prüfauftrag fast die Hälfte des gesamten Fördervolumens für die 2.500 im betrachteten Zeitraum in Höhe von rund 6,4 Mio. Euro ausmachen würden. Die Ex-Post-Prüfung des Härtefallfonds, der von der WKÖ im Auftrag der Regierung abgewickelt wurde, ist am heutigen Mittwoch auch Thema im erweiterten WKÖ-Präsidium.
Auch NEOS-Wirtschaftssprecher Gerald Loacker übte in einer Stellungnahme massive Kritik an den Vorgängen und an den Kosten. "Zuerst haben ÖVP und Grüne mit der Gießkanne Milliarden an Steuergeld verblasen. Jetzt verblasen sie weitere Millionen, um ihr eigenes ineffizientes Fördersystem zu kontrollieren." Die Ex-Post-Prüfung des Härtefallfonds, der von der WKÖ im Auftrag der Regierung abgewickelt wurde, ist am heutigen Mittwoch auch Thema im erweiterten WKÖ-Präsidium.
Mit Steuergeld gespeister Fonds unterstütze Firmen in Corona-Krise
Der mit Steuergeld gespeiste Fonds unterstützte 2020 und 2021 Selbstständige, die besonders von der Corona-Krise betroffen waren. In Summe wurden knapp 2,42 Milliarden Euro an 240.000 Förderwerber ausgezahlt. Bei den Kontrollen müssen diese nun Umsatzeinbruch oder Kostenunterdeckung durch die Lockdowns nachweisen. Was - ob der recht schwammigen Begrifflichkeiten - gar nicht so einfach sei, berichten Betroffene von einem komplizierten Prozedere, das ohne Steuerberater kaum machbar sei. Jungwirth vergleicht den Ablauf im "Kurier" mit einer "Großbetriebsprüfung".
(APA/Red)