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Konsumentenschützer warnen vor Blei in Kinderschmuck

Viele Schmuckstücke enthalten Blei
Viele Schmuckstücke enthalten Blei ©Bilderbox
VKI misst in 14 von 25 Schmuckstücken erhöhte Werte: „EU-weite Höchstgrenze längst fällig.“

Man findet sie in fast allen Geschäften: Kleine Schmuckstücke mit Tieren, Herzen oder Blumen, die vor allem Kinder ansprechen sollen. Was beim Kauf nicht ersichtlich ist: Dieser verspielt und harmlos wirkende Schmuck kann Blei enthalten. Der Verein für Konsumenteninformation hat jetzt in 14 von 25 Proben deutlich erhöhte Anteile des Schwermetalls festgestellt. Eine gesetzlich festgeschriebene Grenzwertregelung gibt es nicht. “Hier besteht aus unserer Sicht definitiv Handlungsbedarf”, so Konrad Brunnhofer vom VKI. “Insbesondere bei Produkten, die auf Kinder abzielen, sollte man sicher gehen können, dass sie frei von gesundheitsschädlichen Schwermetallen sind. Darüber hinaus sollte klar ersichtlich sein, aus welchem Material der Schmuck gefertigt ist und woher er stammt. Das ist bei den untersuchten Schmuckstücken aber durchwegs nicht der Fall.”

Kinder sind weit empfindlicher als Erwachsene

Der Körper eines Kindes nimmt Blei in stärkerem Maß auf als der eines Erwachsenen. Das Schwermetall lagert sich vor allem in den Knochen ab. Dort bleibt es praktisch ein Leben lang, denn die Halbwertszeit beträgt rund 30 Jahre. Geringe Mengen können zunächst zu Erbrechen, Magenkrämpfen und Verdauungsbeschwerden führen. Darüber hinaus werden die Nieren geschädigt und das Krebsrisiko steigt.

Ein Todesfall in den USA

In hohen Dosen ist es tödlich, wie auch ein tragischer Fall zeigt, der sich 2006 in den USA ereignet hat: Ein Vierjähriger starb an den Folgen einer Bleivergiftung, nachdem er ein kleines Blei-Medaillon verschluckt hatte. Die US-Behörden reagierten mit einer Regelung für den Höchstgehalt von Blei in Kinderschmuck und zogen mehr als 100 Millionen verdächtige Billigartikel aus dem Verkehr, berichtete der VKI.

Nach wie vor keine EU-weite Höchstgrenze

Brunnhofer: “Auch im EU-Raum ist eine Regelung für den Höchstwert von Blei in Kinderschmuck längst überfällig.” Bleibt die Frage, warum das Schwermetall bei der Produktion von Billigschmuck überhaupt zum Einsatz kommt. Ein möglicher Grund: Blei ist weich und lässt sich damit leicht formen.

 

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