Der Pianist mit italienischen Wurzeln reist mit einem extra leicht gebauten Flügel durch verschiedene Städte weltweit. 2013 hatte Martello internationale Aufmerksamkeit bekommen, als er während der Proteste am Istanbuler Taksim-Platz auf seinem Klavier spielte und sich für Freiheit und Menschenrechte einsetzte. Im Vorjahr hatte er sein Klavier im ostukrainischen Donezk aufgestellt.
Pariser reagierten erfreut
In Paris hätten die Menschen erfreut auf seine Musik reagiert, sagte Martello. “Sie haben sich bedankt und ganz, ganz oft ‘Merci beaucoup’ gesagt.” Bei seinem ersten Besuch am Samstag sei die Stadt noch in einem totalen Schockzustand gewesen. Als er am Montag wiederkam, hätten die Menschen an Anschlags-Plätzen Blumen und Kerzen hingelegt und ihre Gedanken aufgeschrieben. “Da war Trauerstimmung.”
Mit Europäischem Bürgerpreis ausgezeichnet
Aufgewachsen ist der Straßenmusiker in Tuningen, zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb. Nach seinem Hauptschulabschluss machte er in Konstanz die Ausbildung zum Friseur. An den Wochenenden spielte er in Hotelbars, bewarb sich mit 27 Jahren an einer Musikschule in Berlin, zog es aber vor, seinen Traum, ein eigenes Klavier zu bauen, zu verwirklichen. Er kaufte einen alten Flügel, in den er Lautsprecher und LED-Lichter einbaute. Seit 2010 reist er mit seinem Eigenbau um die Welt. Dieses Jahr erhielt Martello den Europäischen Bürgerpreis für sein mutiges Spiel auf dem Maidan in Kiew, dem Taksir-Platz in Istanbul und gegen die gewaltbereiten Hooligans in Köln. (APA, Red.)