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Konkurrenz aus Bayern: Gewerkschaft fürchtet Lehrermangel

Die Gewerkschaft fürchtet, wegen der bayrischen Konkurrenz, eine Verschärfung des Lehrermangels in Österreich.
Die Gewerkschaft fürchtet, wegen der bayrischen Konkurrenz, eine Verschärfung des Lehrermangels in Österreich. ©APA/DPA-ZENTRALBILD/PATRICK PLEUL/DPA/DANIEL KARMANN (Sujet)
Weil Bayern mit Prämien und dem Hinweis auf höhere Gehälter offensiv um Junglehrer buhlt, befürchtet die Lehrer-Gewerkschaft eine Verschärfung des Leherermangels in Österreich.
Lehrermangel in Wien: Klassen teilweise ohne Lehrpersonal

Man kenne das Problem aus Vorarlberg, wo viele Lehrer in die Schweiz gehen, so der oberste Lehrervertreter Paul Kimberger (FCG) in den "Oberösterreichischen Nachrichten" vom Dienstag. Österreich sei "nicht mehr konkurrenzfähig".

Konkurrenz aus Bayern: Mangel bei Lehrerin in Österreich befürchtet

"Die Bayern schnappen uns die jungen Lehrer weg!", warnen Österreichische Professoren-Union (ÖPU) und AHS-Gewerkschaft laut dem Bericht. Der wahlkämpfende Ministerpräsident Bayerns, Markus Söder (CSU), hat gerade zusätzliche 6.000 Lehrerstellen bis 2028 angekündigt, schon jetzt fehlen allein an den Pflichtschulen 4.000 Personen. Könne man das Personal nicht selbst ausbilden, müsse man es aus anderen Bundesländern oder dem deutschsprachigen Ausland holen. "Wir Bayern zahlen sowieso viel mehr", so Söder, der dafür auch innerhalb Deutschlands viel Kritik geerntet hat.

Einstiegsgehalt für Lehrer in Bayern bei 4.774 Euro brutto monatlich

Das Einstiegsgehalt ist in Bayern mit 4.774 Euro brutto monatlich höher als in Österreich (3.116 Euro). Die derzeit geringeren Gehälter an Grundschulen (Volksschulen) sollen schrittweise angepasst werden, schreiben die "Salzburger Nachrichten" mit Verweis auf das bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultur. Dazu kommen 3.000 Euro Prämie, wenn man in einer Region mit Personalmangel arbeitet, sowie eine Vergütung von Umzugskosten. Außerdem würden die Lehrer sofort pragmatisiert. "Da können wir nicht mithalten", so die Gewerkschafterin und ÖVP-Nationalratsabgeordnete Gertraud Salzmann im Ö1-"Morgenjournal".

Forderung nach deutliche Attraktivierung durch Gesetzgeber

"Wenn die Gehälter Richtung 5.000 Euro gehen, dann muss das Ministerium und der Gesetzgeber eine deutliche Attraktivierung durchführen", forderte Kimberger in den "Oberösterreichischen Nachrichten". In Österreich würden aber finanzielle Anreize "nicht einmal angedacht", kritisierte der oberösterreichische AHS-Gewerkschafter Werner Hittenberger (FCG). Zudem seien die Lehrer die einzige Berufsgruppe im öffentlichen Dienst, bei der die Einstiegsgehälter nicht attraktiviert wurden. Dazu komme die lange Ausbildungsdauer als Hemmnis, beklagen Lehrervertreter auf Ö1.

Viele Pflichtschullehrer in Salzburg seien bereits nach Bayern gewechselt

Der Salzburger AHS-Gewerkschafter Georg Stockinger (FCG) geht in den "Salzburger Nachrichten" davon aus, dass vor allem bereits viele Pflichtschullehrer ins benachbarte Bayern gewechselt sind. Landesrätin Daniela Gutschi (ÖVP) kann hingegen keine Abwanderung beobachten. Für sie ist das Thema eher, dass Lehrer von den Pflichtschulen (v.a. Volks- und Mittelschulen) an Bundesschulen (AHS, BMHS) wechseln, seit das durch eine Dienstrechtsnovelle möglich wurde. An den Salzburger Bundesschulen gebe es auch de facto keinen Lehrermangel. Eine Prämie, wie sie etwa in Vorarlberg bezahlt wird, ist für Gutschi derzeit kein Thema.

Minister Polaschek betonte er werde die Situation "sehr genau prüfen"

Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) betonte im Ö1-"Morgenjournal", sein Ressort werde die Situation gemeinsam mit den Behörden vor Ort "sehr genau prüfen". Das Thema Abwerbung gebe es immer wieder, auch innerhalb Deutschlands. Um mehr Lehrer an Österreichs Schulen zu bringen, setzt er auf die geplante Verkürzung der Ausbildung und Quereinsteiger sowie bessere Arbeitsbedingungen durch mehr Unterstützungspersonal.

FPÖ fordert die Lehrerausbildung zu verkürzen

Die FPÖ forderte den Minister einmal mehr auf, die Lehrerausbildung zu verkürzen, vereinfachen und attraktiver zu gestalten. Da Lehrer immer mehr "branchenfremde" Aufgaben etwa aus Gesundheit oder Integration übernehmen, müsse auch eine bessere Bezahlung Thema sein.

(APA/Red)

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