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Königlicher Verwandter sorgt für Wirbel

Schon sein Profil zeigt Ähnlichkeit mit den Bourbonen-Königen in Spanien. Leandro Alfonso Ruiz Moragas besteht darauf, dass er ein Mitglied des spanischen Königshauses ist.

Sein ganzes Leben – 73 Jahre lang – wartete er darauf, als „königliche Hoheit“ anerkannt zu werden. Nun ist der Mann mit dem imposanten Schnurr- und Kinnbart mit seiner Geduld am Ende. Er will vor Gericht durchsetzen, dass er den Namen „Borbún“ der königlichen Familie tragen darf.

Ruiz Moragas ist ein Onkel von König Juan Carlos, von dem in Spanien bisher kaum jemand gewusst hatte. Er war 1929 als ein unehelicher Sohn des damaligen spanischen Königs Alfonso XIII. (1886-1931) und der Schauspielerin Carmen Ruiz Moragas geboren worden. Nach Ansicht des Stammbaum-Forschers Armand de Fluvi steht er an 26. Stelle der spanischen Thronfolge.

Der bisher unbekannte „königliche Verwandte“ sorgte nun plötzlich für Wirbel. Er brachte eine Autobiografie mit dem Titel „El bastardo real“ (Der königliche Bastard) heraus und verlangt, dass das Königshaus seine Existenz anerkennt. „Ich wäre schon mit einer stillschweigenden Anerkennung zufrieden“, schlägt er vor. „Das könnte bedeuten, dass ich einen Adelstitel und die entsprechende protokollarische Behandlung erhalte.“

Traditionelle Monarchisten unterstellen dem Autor, es nur auf Geld abgesehen zu haben. Aber dieser entgegnet entrüstet: „Ich habe nie in meinem Leben auch nur eine Pesete gefordert. Ich möchte erreichen, dass das Wort Bastard nicht mehr als ein Schimpfwort ist, sondern als etwas Ehrenhaften verstanden wird.“ Nach der spanischen Verfassung seien uneheliche Kinder mit ehelichen gleichgestellt.

Sein Vater Alfonso XIII. hatte neben der Ehe mit Königin Victoria Eugenia von Battenberg eine Reihe von Liebesaffären. Mit Carmen Ruiz Moragas – einer Theaterschauspielerin von großer Schönheit, aber mit wenig Talent – soll er 15 Jahre lang eine vor der Öffentlichkeit verborgene „Neben-Ehe“ geführt haben. Die Beziehung brach erst ab, als der König 1931 mit der Abschaffung der Monarchie ins Exil nach Italien gehen musste. Über ein Konto in der Schweiz versorgte er später seine unehelichen Kinder mit Geld.

Ruiz Moragas verstand sich nach eigenen Angaben gut mit seinem Halbbruder Juan, dem Vater von König Juan Carlos. Er war auch nach der Wiedereinführung der Monarchie (1975) im Zarzuela-Palast bei der königlichen Familie zu Gast und wurde vom König und dem Kronprinzen „Onkel Leandro“ genannt. Aber irgendwann brach der Palast die Kontakte ab und ließ die Schreiben des Onkels unbeantwortet. „Seither habe ich viele Jahre auf eine Geste der Großzügigkeit gewartet“, sagt Ruiz Moragas dem Nachrichtenmagazin „Tiempo“. „Jetzt ziehe ich vor Gericht und hole mir das, was mir zusteht, den Namen meines Vaters.“

Dabei scheint er allerdings über das Ziel hinausgeschossen zu haben. „Die Forderung nach einem Adelstitel ist völliger Unsinn“, meint der Königshaus-Experte Jaime PeEafiel. „Wer als königliche Hoheit behandelt wird, entscheidet der König. Anders verhält es sich mit dem Namen (Borbún). Dieser würde ihm vor Gericht wahrscheinlich zugesprochen werde. Das würde auch niemandem schaden. Dem Königshaus sollte das gleichgültig sein.“

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