Die Vorwürfe umfassten Kindesmissbrauch, Vergewaltigung und Prostitution, sagte eine Mitarbeiterin der UN-Abteilung für Friedenseinsätze am Montag in New York. Zu einigen Fällen lägen Beweise auf Fotos und Videos vor. Die meisten Vorfälle seien im Frühjahr bekannt geworden.
Im Mai hatten die UN von 30 Fällen sexuellen Missbrauchs durch Soldaten der Friedenstruppen in der nordost-kongolesischen Stadt Bunia berichtet. Dort sind mehr als die Hälfte der 10.800 Blauhelmsoldaten stationiert, die nach jahrelangem Bürgerkrieg das ehemalige Zaire sichern sollen. In dem Krieg kamen mehr als drei Millionen Menschen ums Leben.
Rechtlich sind die UN nur für ihre 60 Mitarbeiter in der Demokratischen Republik Kongo zuständig. Für die Blauhelmsoldaten sind die jeweiligen Länder verantwortlich. Die UN können lediglich verlangen, beschuldigte Soldaten in ihre Heimat zurückzubeordern und dort zur Verantwortung zu ziehen. Nach Angaben aus UN-Kreisen wurden im vergangenen Monat ein französischer Soldat und zwei tunesische Soldaten nach Hause geschickt. Zudem seien drei UN-Mitarbeiter suspendiert worden.
UN-Generalsekretär Kofi Annan hatte sich am Freitag empört über die Missbrauchsfälle geäußert: Dies einzugestehen, ist eine beschämende Angelegenheit für die Vereinten Nationen.