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Kongo: Heftige Schießereien in Kinshasa

Im Anschluss an eine Revolte in der Demokratischen Republik Kongo ist es zu heftigen Schießereien gekommen. Zuvor hatte die Regierung noch erklärte, sie habe die Lage unter Kontrolle.

Im Stadtzentrum waren immer wieder Salven aus Maschinengewehren zu hören. Einwohner berichteten von Kämpfen in der Umgebung der Privatresidenz von Präsident Joseph Kabila.

Eine Gruppe von Offizieren hatte am Freitag in der Früh den staatlichen Rundfunk in ihre Gewalt gebracht, zog sich dann aber in eine Kaserne in Kinshasa zurück. Die Erhebung begann gegen 05.00 Uhr (MESZ), als ein Offizier im Radio- und Fernsehprogramm erklärte, dass die Streitkräfte dabei seien, die Übergangsregierung unter Präsident Kabila zu „neutralisieren”. Danach unterbrachen die Meuterer die Stromversorgung in Kinshasa. Der größte Teil der Bevölkerung verschlief das Ereignis. „Die Situation ist völlig unter Kontrolle”, sagte Informationsminister Vitale Kamerhe der Nachrichtenagentur AP später.

Außenminister Antoine Ghonda machte eine „isolierte Bewegung” in den Streitkräften für die Revolte verantwortlich. Nach Angaben des Informationsministers wurde die Rebellion von Major Eric Lenge angeführt. Die Revolte war bereits die zweite gegen die Regierung Kabila, die vor einem Jahr mit Beteiligung der Opposition und von Rebellen des Bürgerkriegs gebildet wurde.

Der Kongo befindet sich derzeit in einer fragilen Phase des Friedensprozesses, der im Jahr 2003 einen fünfjährigen Bürgerkrieg beendet hatte. Immer wieder kommt es zu Auseinandersetzungen: Vor einer Woche eroberten Aufständische die Hauptstadt der Provinz Süd-Kivu, Bukavu. Erst am Mittwoch übernahm die Regierungsarmee in der Stadt wieder die Kontrolle.

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