Kommission "Kinderschutz" nahm Arbeit auf

Die unabhängige Kommission soll Rechtsvorschriften, Prozesse und Schnittstellen überprüfen sowie etwaige Verbesserungsvorschläge machen, sagte Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) am Freitag zur APA. Ein Abschlussbericht soll im Jänner 2024 präsentiert werden.
Kind aus Bezirk Waidhofen an der Thaya 2022 ins Spital eingeliefert
Das Kind aus dem Bezirk Waidhofen an der Thaya war im November 2022 in lebensbedrohlichem Zustand ins Spital eingeliefert worden. Die Mutter wurde wegen Verdacht des versuchten Mordes festgenommen. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Krems laufen noch, hieß es auf Anfrage von der Anklagebehörde. Eine sofortige Prüfung der internen Abläufe nach Bekanntwerden des Falls hat ergeben, dass "alle Vorgaben eingehalten wurden", wie die für Kinder- und Jugendhilfe zuständige Landesrätin am Freitag erneut betonte.
Die Kommission "Kinderschutz" soll nun Spekulationen, wonach es Versäumnisse bei offiziellen Stellen gegeben haben könnte, nachgehen und mögliche Verbesserungen in Zusammenarbeit der verschiedenen Institutionen empfehlen. "Die Expertinnen und Experten sollen den Fall beleuchten und darüber hinaus Vorschläge erarbeiten, wie Kinderschutz systemübergreifend bestmöglich sichergestellt werden kann", sagte Königsberger-Ludwig.
NÖ Kinder- und Jugendanwältin Vorsitzende von Kommission
Vorsitzende der Kommission ist die NÖ Kinder- und Jugendanwältin Gabriela Peterschofsky-Orange. Weitere Mitglieder sind Hedwig Wölfl, Geschäftsführerin der Kinderschutzorganisation "möwe", Kinder- und Jugendpsychiater Paulus Hochgatterer sowie drei Juristen von Kinder- und Jugendhilfe, Bildungsdirektion sowie von der Landesgesundheitsagentur.
Vor der geplanten Vorstellung von Ergebnissen Anfang 2024 soll es keine Zwischenberichte geben, damit die Kommission in Ruhe arbeiten könne, erklärte Königsberger-Ludwig. Zu den Kosten hieß es, dass die Vorsitzende und die drei Mitarbeiter aus der Kinder- und Jugendhilfe, von der Bildungsdirektion und der Landesgesundheitsagentur die Arbeit während ihrer Dienstzeit erledigen, die übrigen Mitglieder erhalten eine Aufwandsentschädigung.
Zum Fall selbst gab es mit Hinweis auf das laufende Verfahren der Justiz und den Daten- bzw. Opferschutz weiterhin keine Informationen. Das Kindeswohl sei das oberstes Prinzip, betonte Königsberger-Ludwig. Informationen, die Rückschlüsse auf die betroffenen Personen zulassen könnten, könnten daher nicht veröffentlicht werden. Auf die im Kinder- und Jugendhilfegesetz festgeschriebene Verschwiegenheitspflicht berief sich die Landesrätin auch bei einer Anfrage der Grünen in der Causa, was diese Woche für Kritik der Partei sorgte.
Mutter soll Sohn in Hundebox gesperrt haben
Die beschuldigte Mutter soll ihren Sohn von Anfang September bis November 2022 u.a. geschlagen, gefesselt, geknebelt und ihn wiederholt über Stunden in eine Hundebox eingesperrt haben. Zudem soll sie das Kind hungern lassen haben. Der Bub hatte am 23. November 2022 nur mehr eine Körpertemperatur von 26,8 Grad und war im Koma. Eine Sozialarbeiterin soll die Rettung gerufen haben. Das Kind wurde in eine Klinik gebracht. Sein Gesundheitszustand hat sich laut Polizei inzwischen verbessert. Laut Medienberichten sollen Krankenhauspersonal und eine Lehrerin zuvor Behörden informiert haben. Zudem soll das Kind von der Polizei aufgegriffen worden sein, als es in Supermärkten Essen gestohlen habe.
Die Mutter sitzt seit Herbst 2022 in Krems in U-Haft. Gegen die Frau wird wegen versuchten Mordes, Quälens oder Vernachlässigens unmündiger, jüngerer oder wehrloser Personen und Freiheitsentziehung ermittelt. Anfang März wurde eine 40-Jährige festgenommen. Die in U-Haft sitzende Frau soll der Mutter laut Medienberichten Anweisungen zum Quälen des Kindes gegeben haben. Ermittelt wird auch gegen einen Polizisten, der der 40-Jährigen bei der Verschleierung ihrer Taten geholfen haben soll.
(APA/Red)