“Das Team ist im Moment das Wichtigste”, betonte Koller. “Spätabends kann man vielleicht noch etwas trinken gehen.” “Teamchef 1” steht auf dem Golf-Kart, mit dem er täglich auf den Trainingsplatz fährt. Die ersten Einheiten waren von reduzierter Intensität – Partnerklatschen unter Anleitung von Conditioning Coach Roger Spry oder ein Fußball-Tennis-Turnier. Am Mittwochnachmittag standen erstmals fußballerische Details auf dem Programm. “Die Spieler sind stark belastet im Herbst und in der EURO-Quali war man sehr fokussiert. Es ist auch wichtig, mal ein bisschen entspannen zu können und Lockerheit dazuzubringen”, meinte Koller.
Das Trainerteam kenne die Mannschaft mittlerweile lange genug, um zu wissen, wann die Zügel anzuziehen sind – immerhin gebe es noch genug zu verbessern. Koller nannte Kleinigkeiten wie Präzision im Passspiel oder Passschärfe, dazu die Chancenverwertung. “Bei einer EM wirst du nicht so viele Chancen bekommen. Da musst du aus ein, zwei Chancen sicher ein Tor machen, wenn du dabei sein möchtest”, meinte der Schweizer. “Diese Gier, erfolgreich zu sein, muss man weiterentwickeln.”
Koller will Neulinge kennenlernen
Den Terminplan für die Kicker hat Koller nicht zu dicht gestaltet. Nur an zwei von fünf Tagen wird zweimal trainiert. “Wir wollen zwischendurch auch ein bisschen Zeit haben, um miteinander zu sprechen”, erklärte der Teamchef. Vor allem die Neulinge Andreas Lukse, Robert Gucher, Florian Kainz und Karim Onisiwo gelte es kennenzulernen.
Wie groß die Chancen der Reservisten auf das 23-köpfige EM-Aufgebot sind, wollte Koller nicht beziffern. “Dazu ist es viel zu früh. Der Kader muss erst im Mai bestimmt werden.” Verletzungen können aber immer passieren. “Wir müssen gewappnet sein für die eine oder andere Position.” Einige Ersatzleute werden am Dienstag im abschließenden Länderspiel des Jahres gegen die Schweiz die Chance erhalten, sich zu empfehlen. “Das nächste Spiel hat immer die höchste Priorität.”
Ständchen zum 55. Geburtstag
Koller kennt die Stärken seiner Landsleute. “Sie haben auch viele Legionäre, die überall in Topligen spielen. Sie sind sehr spielstark und haben auch sehr viel Selbstvertrauen, weil sie außer einer EM (2012) zuletzt bei allen Turnieren dabei waren”, erklärte der Trainer. “Das ist eine Qualität, die Österreich noch nicht vorführen kann. Sie haben viel Erfahrung, auch bei Turnieren. Das fehlt natürlich bei Österreich noch ein bisschen.”
Keine Neuigkeiten über Kollers Zukunft
Der Teamchef ist vertraglich nur bis zur EURO an den ÖFB gebunden. “Aktuell gibt es nichts Neues dazu, das ist alles noch offen”, sagte Koller über seine Zukunft. “Es gibt auch keinen Zeitpunkt, den ich irgendwie festgelegt habe. Es sind noch ein paar Monate bis zur EM, um darüber zu sprechen und nachzudenken.”