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Kokain wird zum "weißen Öl" der Maifa

In Italien wächst der Drogenkonsum äußerst rasant. Im Gegensatz zum Rest der Welt nimmt die Zahl der Drogenabhängigen im Stiefelstaat kontinuierlich zu.

Wie aus einem Bericht hervorgeht, der am Mittwoch dem Parlament in Rom präsentiert wird, gibt es derzeit vier Millionen Cannabis-Konsumenten in Italien. Die Kokain-Abhängigen sind über 850.000. Für die Mafia sei die Droge Kokain mittlerweile zum „weißen Öl“ geworden, hieß es im Bericht. Neapel und Mailand seien die Hauptumschlagsplätze.

Um immer mehr Jugendliche in die Abhängigkeit zu treiben, würden die Kokain-Preise niedrig gehalten. „Die Dealer haben neue Marketingstrategien entworfen. Es werden Mini-Dosis zu sehr niedrigen Preisen angeboten, damit sich Teenagern den Drogen nähern können“, warnte der Drogenberater der italienischen Regierung, Giovanni Serpelloni, im Interview mit der römische Tageszeitung „Il Messaggero“ am Montag.

Eine Kokaindosis sei in den italienischen Städten für zehn Euro zu kaufen. „Es handelt sich um Rabatt-Preise, um neue Kunden zu gewinnen. Die Drogendealer haben neue Wege entwickelt. Sie bieten gleichzeitig mehrere Substanzen an, jene die geraucht, und jene die gespritzt werden. Auch Heroin ist wieder in Mode“, meinte der Professor. Viele Drogendealer würden von jungen Mädchen Sex für eine Kokain-Dosis verlangen. „So entwickelt sich eine doppelte Abhängigkeit: Von der Substanz und vom Dealer. Ich habe eine Zwölfjährige kennen gelernt, die Kokain konsumierte und Sex mit einem 38-jährigen kolumbianischen Dealer hatte, der sie ruiniert hat“, betonte der Professor.

Vor dem rasant wachsenden Kokain-Konsum in Italien hatte kürzlich auch Innenminister Giuliano Amato gewarnt. „In Italien gibt es eine erschreckende Nachfrage nach Kokain“, sagte der Minister. Monatlich werden 300 Kilogramm der Droge beschlagnahmt. Dabei sei dies nur die Spitze des Eisbergs.

Italien hat laut Amato die Niederlande in Sachen Kokain-Konsum überholt. Nach Großbritannien und Spanien ist Italien auf Platz drei. Sieben Prozent geben zu, abhängig zu sein. „Das Problem ist, dass die Preise stark gesunken sind“, so Amato.

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