König von Lesotho besucht zum ersten Mal Österreich und macht Halt in Wien

Letsie III., König von Lesotho, absolviert derzeit den ersten Österreich-Besuch seiner bereits 17-jährigen Amtszeit. Nach dem Empfang mit militärischen Ehren am Mittwoch, den 24. April in Wien wurde im Rahmen eines Gespräches mit Bundespräsident Heinz Fischer die Vertiefung der bilateralen Beziehungen vereinbart. Vor allem in punkto wirtschaftliche Entwicklung soll Österreich das seit 1966 unabhängige Königreich im südlichen Afrika unterstützen.
Ein König in Wien
Am Nachmittag soll deshalb ein Memorandum zur Vertiefung der bilateralen Zusammenarbeit unterzeichnet werden. In welche Richtung diese gehen soll, ist darin laut Diplomaten jedoch nicht festgehalten. “Wir haben die Befürchtung, dass es sich dabei um ein gut formuliertes, aber inhaltsleeres Dokument handelt”, so auch Universitätsprofessor Walter Sauer vom Dokumentations- und Kooperationszentrum Südliches Afrika (SADOCC) gegenüber der APA. Letsie III. äußerte seine Hoffnung, dass das Memorandum ein “erster großer Schritt von vielen anderen” darstellen könnte.
Von besonderer Wichtigkeit sei der private Sektor, betonte der 49-jährige Monarch mehrmals. Aus diesem Grund findet am morgigen Donnerstag ein bilaterales Wirtschaftsforum statt, bei dem Details zur möglichen Zusammenarbeit ausgelotet werden sollen. Laut Bundespräsident Fischer könnte bald auch ein Investitionsschutzabkommen unterzeichnet werden. Auch das Angebot Österreichs an die Afrikanische Union (AU), ein Verbindungsbüro in Wien einzurichten, wiederholte Fischer im Gespräch mit dem König von Lesotho.
König von Lesotho zeigt sich zuversichtlich
Generell seien die Beziehungen zu Afrika nicht so stark, wie sie sein sollten, hielt der Bundespräsident fest. Obwohl Österreich ein offenes Land sei – die Kapazitäten seien begrenzt. Deshalb bleibt fraglich, ob der Wunsch der verstärkten Kooperation im Bereich Entwicklungszusammenarbeit (EZA) – wie von Letsie III. am Mittwoch geäußert – tatsächlich erfüllt werden kann.
Der König zeigt sich jedenfalls zuversichtlich: Egal, in welchen Sektoren man zusammenarbeite, alle würden einen “direkten Einfluss auf die Armutsbekämpfung haben”. In dem 2,2 Millionen-Einwohnerland leben laut Weltbank knapp 60 Prozent unter der Armutsgrenze. Im Index der menschlichen Entwicklung der Vereinten Nationen (Human Development Index, HDI) belegt Lesotho nur Platz 158 von insgesamt 186. Die Lebenserwartung beträgt nicht einmal 49 Jahre.
König von Lesotho seit 1996 im Amt
Letsie III. (Geburtsname David Mohato Bereng Seeis) ist seit Februar 1996 im Amt, nachdem sein Vater, König Moshoeshoe II. kurz zuvor bei einem Autounfall um Leben gekommen war. Für den heute 49-Jährigen ist es bereits die zweite Regentschaft: Nach der erzwungenen Exilierung seines Vaters durch die Militärregierung unter Justin Lekhanya wurde er im November 1990 als neuer König Letsie III. vereidigt. Das Amt, das ausschließlich repräsentativen Charakter hat, übte er bis zu Moshoeshoes Rückkehr auf den Thron im Jahr 1995 aus.
Lesotho, mit rund 30.000 Quadratkilometern in etwa so groß wie Belgien, ist eine Enklave und vollständig von Südafrika umgeben. Als einziges unabhängiges Land der Erde liegt das gesamte Staatsgebiet über 1.000 Metern, wobei zusätzlich etwa 80 Prozent der Fläche über 1.800 Metern liegen.
(Red./APA)