König Charles in Kanada: Scharfe Warnung an die Welt

König Charles III. sieht Kanada in einer äußerst bedrohlichen geopolitischen Lage. In seiner Thronrede zur Parlamentseröffnung in Ottawa erklärte das Staatsoberhaupt: "Seit dem Zweiten Weltkrieg war unsere Welt noch nie so gefährlich und instabil." Kanada müsse sich einer Realität stellen, die "in unserem Leben beispiellos" sei.
Indirekte Kritik an Trump und neue Wirtschaftsstrategie
Ohne den Namen zu nennen, bezog sich Charles in seiner Rede auf die Spannungen mit dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, der wiederholt aggressive Töne gegenüber Kanada angeschlagen hatte. Dennoch sprach Charles von einer neuen Ära der wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Zusammenarbeit mit den USA – basierend auf "gegenseitigem Respekt zwischen zwei souveränen Nationen".
Diese Passage sei als formelle Erklärung der kanadischen Regierung unter Premierminister Mark Carney zu verstehen, so der Palast. Der König habe diese lediglich verlesen – erhielt dafür jedoch stehende Ovationen.
Politisch brisanter Auftritt mitten in der Krise
Der Besuch von König Charles III. erfolgt zu einem politisch heiklen Zeitpunkt: Trump hatte zuletzt mehrfach Interesse an einer Annäherung bis hin zur "Übernahme" Kanadas geäußert. Charles’ Aufgabe war damit eine Gratwanderung – zwischen der Betonung kanadischer Souveränität und der britischen Regierung, die einen trumpfreundlichen Kurs fährt.
"Kanada hat, was die Welt braucht", betonte Charles. Die kanadische Regierung wolle sich außenpolitisch neu orientieren und Bündnisse mit verlässlichen Partnern ausbauen. Auch dies wurde als klarer Seitenhieb auf das unberechenbare Verhalten der US-Regierung interpretiert.

G7-Gipfel als Bewährungsprobe
"Kanada ist bereit, eine Koalition von Nationen zu bilden, die unsere Werte teilen", sagte Charles weiter. Bereits im Juni, beim in Kanada stattfindenden G7-Gipfel, werde sich dieser neue außenpolitische Kurs zeigen.
Seltene Thronrede mit großer Wirkung
Der Staatsbesuch in Kanada hatte einen besonders feierlichen Rahmen: Eine Wagenkolonne, eskortiert von Reitern, führte Charles und Königin Camilla durch Ottawa, Soldaten standen Spalier, Kanonen wurden abgefeuert.
Es ist erst das dritte Mal, dass ein britischer Monarch das kanadische Parlament eröffnet. Zuletzt hatte Charles’ Mutter, Königin Elizabeth II., diese Aufgabe 1977 übernommen.
Der Besuch gilt auch als symbolische Offensive für die britische Monarchie, deren Rolle in Kanada zunehmend kritisch gesehen wird.
(VOL.AT)