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Kocher zur Wifo/IHS-Prognose: "Kurze Phase des Negativwachstums"

Kocher reagierte auf die Wifo/IHS-Prognose.
Kocher reagierte auf die Wifo/IHS-Prognose. ©APA/HELMUT FOHRINGER (Symbolbild)
Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) sagte zur Wifo/IHS-Prognose, dass Österreich als stark exportabhängiges Land eng mit der Entwicklung der Weltwirtschaft verbunden sei.
Wifo und IHS rechnen in diesem Jahr mit Rezession

Die heutigen schlechten Nachrichten von Wifo und IHS haben zu so zahlreichen wie erwartbaren Reaktionen geführt. Die Sozialpartner wiederum zogen ihre Schlüsse für die laufende Herbstlohnrunde. Die Opposition sparte nicht mit Kritik an der Regierung.

"Die revidierten Wirtschaftsprognosen zeigen nun eine kurze Phase des Negativwachstums für Österreich, bevor die österreichische Wirtschaft gegebenenfalls noch ab dem vierten Quartal dieses Jahres und vor allem im Jahr 2024 wieder Fahrt aufnehmen sollte", so Kocher in einer ersten Reaktion. Er sprach von einer "vorübergehende Konjunkturdelle", sieht aber "keinen Grund zur Verunsicherung". "Die österreichische Wirtschaft steht auf einem soliden Fundament", so der Minister.

Kocher reagierte auf Wifo/IHS-Prognose

SPÖ-Finanzsprecher Jan Krainer sieht in den heute präsentierten Konjunkturzahlen "eine Bankrotterklärung der ehemaligen Wirtschaftspartei ÖVP". "Wir haben einen Kanzler der gegen höhere Löhne statt höhere Preise kämpft", sagte er vor Journalisten. Österreich brauche einen "echten Mietpreisdeckel statt einen Schmähpreisdeckel". Es brauche ein Konjunkturprogramm für den Bau und eine Besteuerung der Übergewinne der Banken.

Für FPÖ-Chef Herbert Kickl hat die Bundesregierung "unseren Wohlstand vernichtet". "Die Menschen leiden unter einer Rekordteuerung, und Schwarz-Grün macht keine Anstalten, an die Ursachen dieser Entwicklung zu gehen, die hauptsächlich im Wirtschaftskrieg mit Russland zu suchen sind", betonte Kickl. Er bezeichnete die Regierung als "Totengräber von Österreichs Wirtschaft". NEOS-Klubobfrau Beate Meinl-Reisinger meinte in einer Pressekonferenz es bedürfe kreativer Lösungen für die Lohnabschlüsse im Herbst - und einer Senkung der Lohnnebenkosten.

Karlheinz Kopf forderte Investitionsanreize

WKÖ-Generalsekretär Karlheinz Kopf forderte heute Investitionsanreize sowie Entlastungsschritte für die Betriebe und eine rasche Umsetzung des bereits im Dezember 2022 angekündigte Energiekostenzuschuss II. "Die Regierung darf jetzt keine Zeit mehr verlieren, die Zeit des politischen Taktierens muss jetzt endlich vorbei sein", meinte er und erhielt dabei Unterstützung durch die Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV): "So viele Unternehmen warten auf den Energiekostenzuschuss 2 als wichtigsten Beitrag der Regierung, um die Inflationsspirale zu stoppen. Aber er kommt nicht." Das industrienahe Institut EcoAustria sprach von einem "besorgniserregenden Blick auf die österreichische Wirtschaft".

Für die Gewerkschaften PRO-GE und GPA, die sich gerade in den Metaller-KV-Verhandlungen befinden, ist die heutige Prognose eine Bestätigung ihrer Lohnforderung von 11,6 Prozent mehr. "Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer können sich mit ihrem Lohn und Gehalt um zehn Prozent weniger leisten. Durch die Teuerung arbeiten sie mittlerweile zwei Tage pro Monat gratis. Darum ist es wichtig, dass die bereits aufgelaufene Inflation im Nachhinein durch Kollektivvertragsverhandlungen abgegolten wird", so die Arbeitnehmervertreter.

Und ÖGB-Chef Wolfgang Katzian stellte fest: "Dringend notwendig sind also keine Zurufe an Gewerkschaften zur Lohnzurückhaltung, sondern Schritte, um die Wirtschaft zu beleben und die Inflation endlich zu dämpfen." Die Industriellenvereinigung sieht das naturgemäß anders und warnte vor einer "drohenden unverhältnismäßigen Lohnrunde". Unterstützung bekommt sie von Christian Knill, Obmann des Fachverbands Metalltechnische Industrie: "Die Produktivität in der Industrie liegt bei minus 2,7 Prozent, das ist der schlechteste Wert seit Jahren und bedeutet übersetzt: Es gibt nichts mehr zu verteilen."

(APA/Red)

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