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Kocher: Zu wenig Arbeitskräfte für zu viel Arbeit

Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) verteidigte seine Aussagen zur Teilzeitbeschäftigung.
Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) verteidigte seine Aussagen zur Teilzeitbeschäftigung. ©APA/EVA MANHART
Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) verteidigte in einem "Presse"-Interview am Freitag erneut seine jüngsten Aussagen zur Teilzeitbeschäftigung.
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"Ich neide niemandem die Freizeit", betont Kocher darin. Aber alle wollten mehr Dienstleistungen in Anspruch nehmen, gleichzeitig seien weniger Menschen bereit, diese auch zu erbringen.

Arbeitsminister Kocher: "Viel Arbeit und zu wenig Arbeitskräfte"

Seine Aussagen, die die Debatte ausgelöst hatten, seien verkürzt wiedergegeben worden, so der Minister zur "Presse". Anstoß der Diskussion war ein Interview von Kocher im "Kurier", in dem er unter anderem sagte: "Wenn Menschen freiwillig weniger arbeiten, dann gibt es weniger Grund, Sozialleistungen zu zahlen." Nach dem Interview fügte er aber an, dass Mütter mit Betreuungspflichten tabu seien.

Man glaubte, dass die Digitalisierung Jobs kosten werde

Vor ein paar Jahren habe man noch geglaubt, dass wegen der Digitalisierung viele Jobs wegfallen. Dies habe sich nicht bewahrheitet, meinte der Minister heute zur "Presse". "Wir haben sehr viel Arbeit und zu wenig Arbeitskräfte."

Wenig konkret äußerte sich Kocher zur Diskussion rund um eine Mietpreisbremse. Er verweist auf Experten, die den Verbraucherpreisindex als nicht optimal für die Mietindexierung ansehen. "Aber ich habe bisher noch keinen besseren Vorschlag für eine Alternative gesehen. Doch es ist gut, dass es hier eine Diskussion gibt", sagt Kocher.

Energiekostenzuschüsse hätten den Staat weniger gekostet als geplant

Der Minister glaubt zudem, dass die Energiekostenzuschüsse den Staat weniger als geplant kosten könnten, weil die Energiepreise wieder gesunken sind. Eine Gefahr, dass sich Unternehmen das Geld zweimal holen - einmal beim Staat und einmal durch Preiserhöhungen beim Kunden - sieht Kocher mit Verweis auf strenge Kontrollen nicht.

Eine mögliche Deindustrialisierung in Europa sei nicht vom Tisch, die Situation habe sich aber beruhigt, so Kocher weiter gegenüber der "Presse". Eine Abwanderung von Industrie in die USA sei unrealistisch: Dort seien die Energiepreise zwar niedriger, dafür der Arbeitskräftemangel aber noch akuter als in Europa. In Asien seien die Energiekosten vergleichbar mit Europa, weshalb Kocher auch hier keine wesentliche Gefahr sieht.

(APA/Red)

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