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Koalitionsstreit zum Politischen Aschermittwoch

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Deutschland steht morgen im Zeichen des Politischen Aschermittwochs der Parteien:

Bundeskanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel hat dabei wieder das letzte Wort, sie tritt erst um 18.00 Uhr Abend in Demmin in ihrem Landesverband Mecklenburg-Vorpommern auf und kann im Koalitionsstreit mit der FDP entweder die Wogen glätten – oder noch eins drauf setzen. FDP-Chef Guido Westerwelle und CSU-Chef Horst Seehofer treten schon um 10.00 Uhr in Niederbayern zum Duell an.

Angesichts der vielen koalitionsinternen Streitthemen – von der Neuregelung der Sozialhilfe Hartz IV über Steuersenkungen, die Einführung einer Kopfpauschale in der Krankenkasse bis zum Atomausstieg – dürfte es hoch hergehen. Der bayerische Ministerpräsident Seehofer erwartet rund 7.000 Anhänger in der Passauer Dreiländerhalle. Außenminister und Vizekanzler Westerwelle ist mit der FDP von ihrem traditionellen Gasthaus in eine größere Halle nach Straubing umgezogen, die 700 Zuhörern Platz bietet.

Der Opposition wird genug Angriffspunkte finden, um die schwarz-gelbe Regierung abzuwatschen. Für die SPD kommt der neue Parteichef Sigmar Gabriel ins bayerische Vilshofen in den Wolferstetter Keller (10.00 Uhr). Der Co-Vorsitzende der deutschen Grünen, Cem Özdemir, verspricht in Landshut deftige Hausmannskost. Und für Die Linke soll Klaus Ernst, der designierte Nachfolger von Co-Parteichef Oskar Lafontaine, die Hartz-IV-Debatte und den Afghanistan-Einsatz ins Visier nehmen.

Die Tradition eines mit Politik verbrämten Aschermittwoch reicht ins Jahr 1580 zurück. Damals kamen in Vilshofen an der Donau Bauern und Kaufleute erstmals am Aschermittwoch zum Viehmarkt zusammen. An den Viehkauf schlossen sich Gespräche über Gott und die Welt an. Später hielt der Bauernverband an diesem Tag eine große Kundgebung ab. Ab 1948 führte die separatistische Bayernpartei, heute eine Kleinpartei, diese Tradition fort.

Deutschlandweit bekannt wurde der politische Rundumschlag aber erst mit den Auftritten von Franz Josef Strauß bei der CSU ab 1953. Der Parteichef und spätere Ministerpräsident servierte auf dem Volksfest deftige Hausmannskost. 1975 zog die bayerische Unionspartei wegen Platzmangels ins nahe Passau in die Nibelungenhalle um. Die SPD rückte in den kleineren Wolferstetter Keller in Vilshofen nach. Seit einigen Jahren machen sich auch die Chefs der anderen deutschen Parteien das Öffentlichkeits-Erfolgsrezept von bierseligen Veranstaltungen, wo die Anhänger die möglichst deftigen Reden ihrer Parteioberen bejubeln, zu eigen. Die meisten ziehen in Gasthäusern vor einigen hundert Anhängern über die Konkurrenten her. Die CSU spielt ihren Heimvorteil inzwischen in der Passauer Dreiländerhalle vor bis zu meist hergepilgerten 7.000 Parteigängern aus.

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