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Knobelpower gegen Naziterror

Undercover: Die Spielelandschaft zeichnet sich zuweilen durch einen drögen Einheitsbrei von Actionorgien, Shootern, Racegames oder ähnlich schnelllebige Titel aus.

Gerade für reife Gamer gibt es aber noch ds Genre der Adventures: Diese locken mit Atmosphäre und Knobelspaß. Ein echter Geheimtip: Undercover – Operation Wintersonne.

Aufgeschreckt durch die Meldung, dass die Nazis im Besitz der Atombombe sind, wird man in Person des Physikprofessors John Russel vom britischen Secret Service losgeschickt, um im Verborgenen nach Beweisen dafür zu stöbern. Dr. Russel hat den Vorteil, dass er Professor für Kernphysik ist, und somit für diesen Auftrag prädistiniert.

Knobelnd gegen die A-Bombe

Wir schreiben das Jahr 1943: Professor Russel reist nach Deutschland, um Hinweise auf diesen ungeheuerlichen Verdacht zu finden, und die finsteren Pläne der Nazis zu durchkreuzen. Klassisch und behäbig geht es in Point and Click Manier durch das Dritte Reich, die Reise führt über Berlin über Stuttgart bis nach Stalingrad. An der Seite des Knoblers Dr. Russel sorgen die Agenten Graham und Taylor für die Sicherheit des Bücherwurms. Klassische Knobeleinlagen wechseln mit Geschicklichkeits-Minigames, um zum Beispiel Anne Taylor unbemerkt an Wachen vorbeizulotsen.

Adventure made in Austria

Eine Besonderheit von Undercover, Operation Wintersonne: Es kommt vom österreichischen kleinen Entwicklerstudio Sproing mit Sitz in Wien und kann sich qualitativ mit den großen in der Branche, wie Tunguska oder Dreamfall messen.

Tecs ´n Specs

Die Grafik ist stimmungsvoll, der Hardwarehunger hält sich in Grenzen. Wahlweise kann das Geschehen auch mit einem coolen Sepia-Filter betrachtet werden. Die Gesichter der Protagonisten sind überzeugend in Szene gesetzt, ansonsten leidet die Szenerie zuweilen unter eintönigem Einheitslook. Die Vertonung ist hervorragend, die Sprecher wurden gut gewählt, die Backgroundmusik ist ebenfalls stimmig und dabei unaufdringlich. Leider sind die Dialoge aber nicht lippensynchron umgesetzt. Dennoch sind die Dialoge mit einem offenbar guten Konzept realisiert worden, Undercover lebt einen Gutteil von der Geschichte um Professor Russel und seinen beiden Agentenfreunden.

Knobeln auf hohem Niveau

Das wichtigste: Die Rätsel sind knackig, wenn auch mit zuweilen leichten Logikschwächen, besonders spannend fand ich die Physikrätseleien. Beispiel gefällig: Dr. Russel weiß als Physikprofessor natürlich um die Verwendung einer Gasflasche, um eine verschlossene Tür aufzuknacken.

Fazit: Ein echter Geheimtip für Adventurefreaks, von erstaunlicherweise hoher Qualität, die beweist, dass aus Österreich gute Spieleentwicklungen keine Seltenheit sind. Die Geschichte ist stimmig, die Szenerie überzeugt, durch die Charaktere wird eine spannende Geschichte, gespickt mit zuweilen harten Knobelkopfnüssen, erzählt. Das Game richtet sich an reife Gamer, die einfach mal eine Zeitlang abschalten wollen, ohne sich durch Action am laufenden Band noch mehr aufregen zu müssen. Ein toller Titel – nicht nur für angehende Kernphysiker!

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