Königin Beatrix besuchte Nahost-Gala im Wiener Rathaus
“Wir in Israel verstehen nicht genug von der Europäischen Union,” erklärte der Initiator des Universitätsprojektes und frühere israelische Botschafter in Deutschland, Avi Primor, auf der Festveranstaltung. Seine Idee sei es daher gewesen, bei der Erziehung junger Menschen zu beginnen, um die Dinge nicht den Politikern zu überlassen, so Primor.
In dem universitären Programm hätten junge Leute die Möglichkeit, sich mit dem größten und bedeutendsten Friedensprojekt, der Europäischen Union, auseinanderzusetzen, erklärte als Gastgeber der Wiener Bürgermeister und Landeshauptmann Michael Häupl. “Dabei werden sie feststellen, dass auch in Europa Brücken oft wieder eingestürzt sind, bevor sie fertiggestellt werden konnten, im Laufe der Zeit ist dies jedoch gelungen.”
Unter den rund 400 Gästen der feierlichen Veranstaltung waren außerdem die Gattin von Prinz Hassan von Jordanien, Prinzessin Sarvath, sowie deren Tochter und Präsidentin der jordanischen Royal Scientific Society, Prinzessin Sumaya, Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer, der frühere deutsche SPD-Wirtschaftsminister Wolfgang Clement, der frühere deutsche Finanzminister Peer Steinbrück, Bayerns ehemaliger Ministerpräsident Günther Beckstein sowie Vertreter der drei teilnehmenden Universitäten. Kurzfristig absagen mussten ihre Teilnahme dagegen Spaniens Außenminister Miguel Moratinos und Bundespräsident Heinz Fischer.
Der israelisch-argentinische Stardirigent Daniel Barenboim, der für die musikalische Untermalung der Gala sorgte, übte im Vorfeld der Wiener Nahost-Gala scharfe Kritik an Israel. Israel sei “moralisch bankrott und strategisch in einer sehr schwachen Position”, erklärte er im “Kurier”-Interview (Montagsausgabe). Eine Zwei-Staaten-Lösung zur Beilegung des Nahost-Konflikts hält Barenboim derzeit für unmöglich, weil “die Mehrheit der Israelis den Preis für den Frieden nicht versteht”, wie er gegenüber dem “Kurier” erklärte.
Das von Avi Primor gegründete Zentrum ist eine Kooperation zwischen der israelischen Privatuniversität Interdisciplinary Center (IDC) Herzliya, der palästinensischen Al-Quds-Universität in Ost-Jerusalem und der Royal Scientific Society (RSS) in Jordaniens Hauptstadt Amman und bietet israelischen, palästinensischen und jordanischen Studenten seit Herbst 2008 ein zum Teil gemeinsam absolviertes Studienprogramm auf dem Gebiet der Europäischen Studien.
