“Por que no te callas?”, hatte Spaniens hatte König Juan Carlos dn venezolanischen Präsidenten Hugo Chavez angeherrscht, weil dieser bei ständigen Zwischenrufen den spanischen Ex-Premier Jose Maria Aznar als “Faschisten” beschimpft und spanische Firmen beschuldigt hatte, 2002 einen Putschversuch in Venezuela unterstützt zu haben. Wörtlich übersetzt heißt dies: “Warum schweigst Du nicht?”. Authentischer ist – vor allem wegen der emotionalen Komponente – aber die Version “Halt endlich den Mund!”.
“Por que no te callas?” ist mittlerweile als Klingelton in verschiedenen musikalischen Versionen zu haben. Die Palette reicht vom klassischen Pasodoble bis zu Techno oder Hip Hop. Selbst wenn dieser Vorfall schon etwas aus der Reihe tanzt, so ist er doch bezeichnend für Juan Carlos. Er gilt gemeinhin als menschlich, sympathisch, umgänglich, bisweilen leger und keineswegs aristokratisch abgehoben.
Die Gunst des Volkes musste sich der Bourbonen-König, der vor nunmehr 32 Jahren den spanischen Thron bestieg, freilich erst erwerben. Nach der faschistischen Franco-Ära 1975 die Monarchie wieder zu errichten und einen unter den Fittichen des Generalisimo erzogenen Prinzen zum König zu machen, erschien im 20. Jahrhundert absurd. Dass ihn der kurz zuvor verstorbene Diktator Francisco Franco zu seinem “Erben” auserkoren hatte, erschien nicht nur vielen Spaniern als äußerst suspekt.
Seine demokratische Gesinnung demonstrierte der junge König freilich bereits 1981. Unter der Führung von Oberstleutnant Antonio Tejero stürmte ein Trupp von 200 Zivilgardisten das Madrider Parlament und nahm dort die gesamte Regierung in Geiselhaft, während Panzertruppen des Generals Jaime Milans del Bosch Valencia besetzten. Juan Carlos schlug sich aber nicht auf die Seite der Putschisten, sondern rief die Armee zur Verfassungstreue auf. Dazu trat er in Uniform vor die TV-Kameras und hielt eine dramatische Rede an die Bevölkerung.
Geboren wurde Juan Carlos am 5. Jänner 1938 im römischen Exil. Sein Weg zum spanischen Thron verlief äußerst kompliziert. Sein Großvater, König Alfons XIII., hatte 1931 beim Ausbruch der Revolution Spanien unter Vorbehalt seiner Rechte verlassen. Zehn Jahre später verzichtete Alfons zugunsten seines Sohnes Juan auf diese Rechte, der wiederum diese Rechte Juan Carlos übertrug. 1969 machte Franco, der auch für seine Erziehung Sorge trug, Juan Carlos zum Thronfolger. Nach dem Ableben des Caudillo wurde er am 22. November 1975 als König vereidigt.
1962 vermählte sich Juan Carlos in Athen mit der älteren Tochter des damaligen griechischen Königs Paul I., Sophie, Prinzessin von Griechenland und Dänemark. Der Ehe entsprangen drei Kinder: die Infantinnen Elena und Cristina und Kronprinz Felipe, der Juan Carlos als Philipp VI. auf den Thron folgen soll. Über weniger glückliche Passagen im Leben des Monarchen wird höchstens in Büchern spekuliert. Am Karfreitag 1956 erschoss der damalige Prinz und heutige König beim Hantieren mit einem Revolver aus Versehen seinen jüngeren Bruder Alfonso. Nachzulesen in der Biografie “Juan Carlos – König eines Volkes” des britischen Historikers Paul Preston.