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Kämpfe in Afghanistan

Bei einem mehrstündigen Gefecht zwischen Taliban-Rebellen und afghanischen Regierungssoldaten im Osten von Afghanistan sind mindestens fünf Angreifer ums Leben gekommen.

Knapp zweihundert Taliban hätten am Montagmorgen an der Grenze zu Pakistan in der Provinz Khost einen Kontrollposten angegriffen, gab ein Polizeioffizier bekannt. Bei den stundenlangen Kämpfen seien fünf Taliban und ein afghanischer Soldat getötet worden. Am Vorabend waren bei einem Einsatz der US-geführten ausländischen Truppe in Afghanistan vier Aufständische getötet worden. Die pakistanische Ex-Regierungschefin Benazir Bhutto hat das Regime Staatschef Pervez Musharraf beschuldigt, die Taliban weiter zu stärken.

In der Nähe von Kandahar sprengte sich ein Selbstmordattentäter mit seinem Auto in die Luft und verletzte zwei ausländische Soldaten leicht, wie ein Sprecher der NATO-geführten Internationalen Schutztruppe ISAF mitteilte. Aus welchem Land die beiden Soldaten stammen, sagte der Sprecher nicht. In der Region haben vor allem Kanada, Großbritannien und die Niederlande Soldaten stationiert. Dieses Jahr wurden nach NATO-Angaben bisher etwa hundert Selbstmordanschläge in Afghanistan verübt; dabei starben über 250 Menschen. Bei einem Einsatz gegen Waffenschieber in der östlichen Provinz Kunar nahmen Soldaten der US-geführten Koalition und die afghanische Armee zehn Verdächtige fest. Unter ihnen war auch ein Mann, der Verbindungen zur Terrororganisation Al-Kaida haben soll. Er sei am Schmuggel von Waffen sowie an der Vorbereitung von Selbstmordanschlägen beteiligt gewesen, hieß es.

Afghanistan ist fünf Jahre nach der Niederwerfung des Taliban-Regimes durch eine US-geführte Militärintervention mit einem Wiedererstarken der islamistischen Kräfte konfrontiert. Die Taliban haben vor allem im Süden ihre Angriffe in den vergangenen Monaten massiv verstärkt und zum „Heiligen Krieg“ gegen die mehr als 30.000 ausländischen Soldaten im Land und gegen die pro-westliche Kabuler Regierung des Präsidenten Hamid Karzai aufgerufen. Die NATO diskutiert deshalb intensiv über eine Verstärkung ihrer Mission.

Frankreich wird seine rund 200 in Afghanistan stationierten Elitesoldaten zu Beginn kommenden Jahres abziehen. Das hat Verteidigungsministerin Michele Alliot-Marie am Sonntag in Kabul bestätigt. Der Abzug der Sondereinheit aus Jalalabad werde in den nächsten Wochen erfolgen. Die Elitesoldaten sind im Südosten Afghanistans im Kampf gegen das Terrornetzwerk Al-Kaida und die Taliban im Einsatz. Frankreich ist außerdem mit 1700 Soldaten an der ISAF-Mission beteiligt.

Pakistan unterstützt nach Angaben der exilierten früheren Premierministerin Benazir Bhutto nach wie vor Extremisten in Afghanistan. Die pakistanischen Geheimdienste agierten ohne jede politische Kontrolle, sagte die in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) lebende Politikerin im Gespräch mit der deutschen Zeitung „junge Welt“ vom Montag. Während ihrer Amtszeit waren in dem Nachbarland die Taliban an die Macht gekommen, denen das mit den USA verbündete Pakistan bis zu den Terroranschlägen vom 11. September 2001 finanzielle und militärische Unterstützung gewährte. „Solange in Pakistan eine Militärdiktatur besteht, werden die Taliban und ihre Sympathisanten kontinuierlich an Stärke zunehmen“, sagte Bhutto. Trotz der Versprechen, die Musharraf US-Präsident George W. Bush gegeben habe, sei von einer Reform der Koranschulen und einem ernsthaften Versuch, gegen die Extremisten vorzugehen, nichts zu spüren. „Während NATO-Militär und afghanische Soldaten Krieg gegen die Taliban führen, wird diesen in Pakistan immer wieder Schutz gewährt.“

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