Luftangriffe im Norden Syriens: zwei Krankenhäuser zerbombt
Im Norden Syriens haben am Montag vier Raketen eine von der internationalen Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) unterstützte provisorische Klinik getroffen und zerstört. Die Hilfsorganisation spricht von einem gezielten Angriff. Mindestens acht Menschen werden vermisst.
Das von Ärzte ohne Grenzen unterstützte Krankenhaus in der Stadt Maaret al-Numan in der Provinz Idlib sei Montagfrüh bei Bombardements von vier Raketen getroffen worden. Das Krankenhaus sei zweimal im Abstand von wenigen Minuten beschossen worden. Mindestens acht Mitarbeiter würden vermisst.
SOHR: Russische Kampfjets bombardierten MSF-Klinik
Dagegen teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) mit, mindestens neun Menschen seien getötet worden. Russische Flugzeuge hätten das Krankenhaus ins Visier genommen und zerstört. Die Zahl der Toten könne steigen, da noch Opfer unter den Trümmern vermutet würden. Von russischer Seite gab es zu dem Vorfall zunächst keine Angaben.
Ein Helfer sagte, mindestens ein Patient sei ums Leben gekommen.
UPDATE #Syria the MSF-supported structure in #Idlib was hit by 4 rockets, at least 8 staff are missing. pic.twitter.com/0vqfqlPm2Y
— MSF International (@MSF) 15. Februar 2016
MSF supported hospital in rural Idlib after Russian air strikes. #Syria pic.twitter.com/l3bmsaSKnj — Rami (@RamiSafadi93) 15. Februar 2016
MSF: Gezielter Angriff
MSF-Syrien-Chef Massimiliano Rebaudengo verurteilte die Attacke als “gezielten Angriff” auf eine medizinische Einrichtung. Durch die Zerstörung des Krankenhauses seien etwa 40.000 Bewohner der Region von medizinischer Versorgung abgeschnitten, sagte er der Nachrichtenagentur AFP.
Insgesamt unterstützt MSF in Syrien mehr als 150 Krankenhäuser. Seit Jahresbeginn wurden fünf davon bei Angriffen beschädigt.
Bomben auf syrisches Kinderkrankenhaus
Die Beobachtungsstelle teilte weiters mit, auch in der Stadt Asas an der Grenze zur Türkei sei ein Kinderkrankenhaus von einer Rakete getroffen worden.
Dabei seien zehn Menschen getötet und mehr als 30 verletzt worden. Unter den Toten seien drei Kinder und eine Schwangere.
Angestrebte Feuerpause in Syrien gefährdet
Die Syrien-Kontaktgruppe hatte sich in der Nacht zum Freitag in München auf eine Feuerpause in dem Bürgerkriegsland verständigt, die binnen einer Woche in Kraft treten soll. Der Kampf gegen die IS-Miliz und andere radikale Gruppen soll aber fortgesetzt werden. (red/APA/dpa)