Als wahrscheinlich gilt nun, dass die etwa 120 erwarteten Staats- und Regierungschefs nur noch über eine Schlusserklärung verhandeln. Unter anderem hatte Chinas Delegationschef in der Nacht erklärt, sein Land glaube nicht mehr an ein umfassendes Abkommen in Kopenhagen. Er warnte die dänischen Gastgeber davor, einen Textentwurf ohne echte Verhandlungsfortschritte vorzulegen.
Aus Dänemarks Delegation verlautete gegenüber Kopenhagener Medien, dass alle Anläufe zu Kompromissen und Verhandlungsfortschritten gescheitert seien. Allerdings berichtete die Nachrichtenagentur Ritzau ebenfalls unter Berufung auf Regierungskreise, dass möglicherweise am Nachmittag doch noch der Entwurf für einen Vertragstext vorgelegt werden könne.
Unterdessen hofft die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, dass ein Scheitern des UNO-Klimagipfels noch verhindert werden kann. Merkel sagte im Bundestag, es müsse eine verbindliche Festlegung auf eine Begrenzung der Erderwärmung geben. In einer Regierungserklärung unterstrich Merkel, dieser Anstieg müsse verpflichtend für alle auf zwei Grad beschränkt werden, sonst sei der Gipfel kein Erfolg.
Wenn jetzt nicht gehandelt werde, “riskieren wir dramatische Schäden”. Die deutsche Kanzlerin betonte: “Keiner wird davon verschont sein.” Es werde viel darüber gesprochen, was der Klimaschutz koste, zu wenig aber darüber, was das Nicht-Handeln koste. Die Regierungschefin bekräftigte, dass die Industrieländer handeln müssten. Aber auch die Schwellenländer seien gefordert. Merkel appellierte mehrfach an die USA, ambitionierte Zusagen in Kopenhagen zu machen.
Etwa 120 Staats- und Regierungschefs, darunter Österreichs Werner Faymann (S) wollen die Beratungen am Freitag zum Abschluss bringen. Der Bundeskanzler wurde ebenfalls am Donnerstag in Kopenhagen erwartet. Als ausschlaggebend für einen möglichen Erfolg wurde aus dänischen Delegationskreisen die Position der wichtigen Schwellenländer wie China, Indien, Brasilien und Südafrika genannt.