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Klima zurück im Bewusstsein

Was - auch während dieser Pandemie - weiter für das Klima getan wurde.

Mit eindringlichen Appellen mahnten vor einigen Tagen Staats- und Regierungschefs bei der UN-Vollversammlung mehr Einsatz fürs Klima an - trotz der Coronapandemie. „Wir beobachten eine Art Umwelt-Armageddon“, erklärte der Ministerpräsident von Fidschi, Frank Bainimarama, in seiner Rede. Das Archipel ist wie viele andere Inseln in der Südsee stark von der Klimaerwärmung betroffen. Die Klimaexpertin Anna Maierhofer ist für illwerke vkw Leiterin des Klimaneutralitätsbündnisses 2025. In dem Bündnis leisten rund 150 Unternehmen einen freiwilligen Beitrag zum Klimaschutz, um das 1,5-Grad-Celsius-Ziel der Vereinten Nationen zu erreichen. Im Interview beschreibt sie die Aktivitäten der Bündnispartner - trotz Pandemie.


Derzeit kämpft die Welt gegen das Coronavirus und die gesundheitlichen wie wirtschaftlichen Folgen der Pandemie. Ist der weltweite Kampf gegen die Erderwärmung nun vergessen oder überdeckt?

Maierhofer Für eine kurze Zeit gab es sicher eine Schockstarre aufgrund der plötzlichen Corona-Entwicklungen. Aber recht schnell hat sich der Klimaschutz wieder ins Bewusstsein gekämpft. Hat man doch bald gesehen, dass mit einer – zugegeben recht radikalen – Änderungen der Lebensgewohnheiten die Natur sich relativ schnell angepasst und zu einem Stück weit wieder erholt hat. Und nach den ersten größeren Aufregungen sind auch die Themen Klima- und Umweltschutz sowie Nachhaltigkeit wieder zurück ins Bewusstsein gekommen, gerade auch durch so manche Erkenntnis aus der Pandemie.

Junge Leute demonstrieren mit „Fridays for Future“ wieder weltweit - nun mit Abstand - für eine bessere Klimapolitik. Die Erderwärmung schreitet weiter voran. Was wurde in den letzten Monaten an CO2 eingespart/kompensiert?

Maierhofer Eine Zahl kann ich hier leider nicht nennen. Unsere Beobachtungen waren, dass natürlich aufgrund der Unsicherheit der Entwicklungen manche Investitionen gestoppt wurden und die Kompensationen aus der Reisebranche vollständig zum Erliegen gekommen sind. Durch eine Investitionsförderung, die es seit Kurzem gibt, werden nun einige Projekte doch wieder umgesetzt. Bei den grundsätzlichen Strategien der Unternehmen, die sich davor bereits in Richtung Umwelt- und Klimaschutz ausgerichtet haben, hat sich soweit jedoch nichts geändert.

Was wurde seit dem Shutdown bis jetzt für das Klimaneutralitätsbündnis hinter den Kulissen weiter realisiert? Sind die Bündnispartner noch an Bord?

Maierhofer Für uns war es sehr erfreulich festzustellen, dass sich kein Unternehmen vom Bündnis bzw. generell vom Thema abgewandt hat – obwohl wir doch einen hohen Anteil an Tourismusbetrieben haben, die es in der Krise besonders hart getroffen hat. Wir konnten sogar im letzten halben Jahr weitere Bündnispartner hinzugewinnen. Das ist für uns der Beweis, dass Corona den Klimaschutz nur kurz überdeckt hat, die langfristigen Ausrichtungen bleiben jedoch der Nachhaltigkeit verschrieben. Vielleicht sogar mehr denn je.

Welche Ziele werden im kommenden Jahr angestrebt?

Maierhofer Wir haben uns das Ziel gesetzt, unsere Partner bei der Reduktion ihrer vermeidbaren Emissionen noch stärker zu fordern und auch zu fördern. Wir sehen großes Potenzial bei diesen Einsparungen und erwarten in Zukunft noch regulative Mechanismen, die so manche Reduktionsmaßnahme noch rentabler gestalten – sei es die eigene PV-Anlage am Dach, ein besseres Energiemanagement im Betrieb oder die Effizienz der eigenen Anlagen. Mit unseren zahlreichen Experten im Haus können wir nicht nur auf Reduktionspotenziale hinweisen, sondern auch bei der Umsetzung unterstützen.


„Wir konnten sogar im letzten halben Jahr weitere Bündnispartner hinzugewinnen.“ Anna Maierhofer illwerke vkw Klimaexpertin 

Was wurde 2020 umgesetzt

Klimaneutralitätsbündnis 2025 145 Partner beim Klimaneutralitätsbündnis 2025 trotz Corona konnten 14 neue Bündnispartner gewonnen werden; es gab keine coronabedingten Kündigungen; die Investitionsprämie der Bundesregierung, die zwischen 1. September 2020 und 28. Februar 2021 gilt, hat geholfen, dass Maßnahmen doch noch umgesetzt werden konnten Photovoltaik Stark erhöhte PV-Nachfrage trotz Corona bei Haushalten, Gewerbe und Industrie Licht-Contracting Über 1000 energieeffiziente LED-Leuchten über Licht-Contracting installiert – dadurch entstand eine Stromeinsparung von über 360.000 kWh, was einem Stromverbrauch von 80 bis 90 Haushalten bzw. einer CO2-Einsparung von ca. 30 Tonnen entspricht. Die Anschlussleistung wurde dadurch um ca. 50 kW reduziert (im Vergleich hat unser neues Kraftwerk am Dabaladabach eine Leistung von 100 kW) Wärme-Contracting beim Wärme-Contracting konnten 12 Neukunden gewonnen werden; Errichtung von: fünf hocheffiziente Wärmeerzeugungsanlagen, hocheffiziente Kälteerzeugungsanlage, Nahwärmeversorgung auf Basis regionaler Holzhackschnitzel errichtet, Blockheizkraftwerk mit dem Energieträger Biomethan; eine Wärmelieferung von über 19,5 Mill. kWh an 44 Wärmekunden; 50.000 Liter Heizöl durch erneuerbare Energieträger substituiert; 125 Tonnen CO2 eingespart

„Energie für unser Leben“ ist eine redaktionell unabhängige Serie der Vorarlberger Nachrichten mit Unterstützung von illwerke vkw.

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