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Klettern: Österreich entwickelte sich zur Topnation

Sportklettern: Österreich ist Topnation
Sportklettern: Österreich ist Topnation © APA
Österreich hat sich innerhalb weniger Jahre zur Sportkletternation Nummer 1 entwickelt.

Mit Angela Eiter, Anna Stöhr, Johanna Ernst, Kilian Fischhuber und David Lama stellt der heimische Verband (ÖWK) aktuell zwei Weltmeister und vier Weltcup-Gesamtsieger. In der Nationenwertung war man 2008 in den Disziplinen Vorstieg und Bouldern führend. Podiumsplätze auf internationaler Ebene stehen auf der Tagesordnung und auch der Nachwuchs drängt vehement in die Weltspitze nach.

Die Verantwortlichen im Verband erklären die Entwicklung unter anderem mit verbesserten Rahmenbedingungen, die Forcierung der Jugendarbeit und professionelles Trainingsumfeld seien weitere Erfolgsbausteine. Die ÖWK-Verbandsgründung im Jahr 2005 und die ein Jahr später vollzogene Aufnahme in die BSO und die daraus resultierenden finanziellen Besserstellung hätten vieles erleichtert, erklärte ÖWK-Geschäftsführer und Nationaltrainer Heiko Wilhelm gegenüber der APA am Rande des Boulder-Weltcups in Wien.

“Die alpinen Vereine wie Alpenverein und Naturfreunde machen die Basisarbeit. Im Jugendbereich haben wir Toptrainer, die Talente sichten, ausbilden und weiterbegleiten. Im Jugendbereich waren wir schon immer Weltspitze, jetzt sind wir überall topp”, betonte Wilhelm. Vor zehn Jahren sei eine Finalteilnahme noch eine Riesensensation gewesen, gab der Ötztaler zu bedenken.

Die rot-weiß-roten Erfolge sind allerdings ausschließlich “Made in Tirol”, sämtliche Nationalteammitglieder wohnen und trainieren dort. Fischhuber zog es vor Jahren von Niederösterreich gen Westen, die in Salzburg geborene Ernst misst sich mit den “Eingeborenen” Eiter, Lama, Fischhuber und Stöhr bei Erfolgscoach Reinhold Scherer im Landesleistungszentrum “Tivoli” in Innsbruck. “Das gemeinsame Training und der Zusammenhalt im Team sind weitere Erfolgsrezepte”, so Wilhelm.

In Tirol ermögliche die Infrastruktur mit etlichen Kletterhallen, der Kletterhauptschule Imst und dem Sport-BORG mit Kletterschwerpunkt in Innsbruck, das unter anderem die zweifache Weltmeisterin Eiter besucht hat, gezielte Talentförderung. Die Tiroler sollten aber bald Konkurrenz aus den eigenen Reihen bekommen, im Jugendeuropacup gebe es tolle Ergebnisse auch von Kletterern aus den anderen Bundesländern.

Trotz des aktuellen Höhenfluges wünscht Wilhelm sich eine breitere Basis an Spitzenathleten. “Oben haben wir vor allem bei den Herren noch nicht die Breite, ich würde mir wie in Frankreich ein großes Team wünschen. Aber gemessen an den Erfolgen der Jugend sind wir auf dem richtigen Weg”, stellte der Trainer klar, verwies aber, etwa bei Entsendungen zu Wettkämpfen im Ausland, auf finanzielle Grenzen des Verbandes.

Dank des Erfolgslaufes haben sich bei den heimischen Spitzenathleten nach einer Flaute auch wieder vermehrt Sponsoren eingestellt. Der EM-Titel von Bettina Schöpf im Jahr 2004 habe die Trendwende auch bei der Vermarktung eingeleitet. Die heurige Saison erlebt Ende Juni in Qinghai (China) ihren frühen Höhepunkt. “Wir stellen bei der WM zwei Titelverteidiger. Unser Ziel sollten auch diesmal zwei Medaillen sein”, meinte Wilhelm in Hinblick auf die Welttitelkämpfe. Das WM-Jahr hat mit Heimsiegen im Weltcup in Hall jedenfalls schon standesgemäß begonnen.

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