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Klestil in Rom empfangen

Bundespräsident Klestil ist zu einem dreitägigen Staatsbesuch in Italien eingetroffen, dem ersten eines österreichischen Staatsoberhauptes seit mehr als 30 Jahren.

Klestil wurde im Innenhof des Präsidentenamtssitzes in Rom, im Quirinal, von seinem Gastgeber, Präsident Carlo Azeglio Ciampi, mit vollen militärischen Ehren willkommen geheißen. Der Empfangszeremonie im Cortile waren die berittene Ehrengarde des Präsidenten sowie Abordnungen von Luftwaffe, Heer und Marine angetreten.

Unmittelbar nach dem Empfangszeremoniell nahmen die beiden Staatschefs in den Räumen des Quirinals ihre Arbeitsgespräche auf. Im Anschluss an die Gespräche waren Erklärungen der beiden Präsidenten vor der Presse geplant. Eine gemeinsame Erklärung Ciampis und Klestils wurde schriftlich unter den Journalisten verteilt.

In dieser Erklärung wurde von beiden Seiten „die Qualität und Dichte unserer Beziehungen“ unterstrichen, die auf die geographische Nachbarschaft, die historischen Bindungen, die wirtschaftliche Komplimentarität und einen intensiven Kulturaustausch begründet seien. Hervorgehoben wurde das Thema Südtirol, das sich, wie es in dem Papier hieß, „von einem komplexen Problem in eine historische Chance zur Bereicherung für Österreich und Italien gewandelt hat“. Das Autonomiestatut für die Region Trentino-Südtirol sei „ein geglücktes Modell des Minderheitenschutzes und des ausgeglichenen Zusammenlebens unterschiedlicher Sprachgruppen“. Dieses Modell habe beispielhaften Charakter.

Ferner wurde der Stellenwert der europäischen Union betont, als „eine anerkannte wirtschaftliche Realität und ein Stabilitätspol“. Mit dem Jahr 2003 stehe der EU ein entscheidendes Jahr bevor, hieß es weiter. Dabei gehe es um den Erfolg der Erweiterung, die Stärkung der Institutionen, die Koordinierung der Wirtschaftspolitiken und die Ausarbeitung eines Verfassungsvertrages der Union. Schließlich betonten Ciampi und Klestil, dass die Aufmerksamkeit beider Länder besonders Südosteuropa gelte und man sich bemühe, in diesem Raum Stabilität, Entwicklung und Demokratie zu fördern. Auch den jährlichen Treffen der zentraleuropäischen Staatschefs komme im Sinne einer Konsolidierung des Zusammengehörigkeitsgefühls große Bedeutung zu.

Klestil war mit Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer (F), Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (V) und Verteidigungsminister Herbert Scheibner (F) zum Staatsbesuch gekommen. Verkehrsminister Mathias Reichhold (F), der neue FPÖ-Chef, soll am Mittwoch zu der Delegation stoßen und am Nachmittag den italienischen Verkehrsminister Pietro Lunardi zu Gesprächen über die Transitproblematik treffen.

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