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Kleinkinder greifen oft eher zu Waschmittelkapseln als zu Spielzeug

Auch manche Erwachsene können der Versuchung nicht widerstehen.
Auch manche Erwachsene können der Versuchung nicht widerstehen. ©REUTERS
Vier von zehn Kleinkindern ziehen Gefahrenprodukte Spielzeugen vor, wie ein Experiment des Kuratoriums für Verkehrssicherheit zeigte. Besonders beliebt sind Waschmittelpads, aber auch WC-Steine oder Knopfbatterien.

Fast vier von zehn Kleinkindern greifen lieber zu giftigen oder gefährlichen Haushaltsprodukten als zu Spielzeugen. Zu dieser für Eltern wohl albtraumhaften Erkenntnis kam ein Experiment des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) mit 26 Ein- bis Dreijährigen. Das Risiko sei in der Realität noch höher einzustufen, warnte Johanna Trauner-Karner, die den Forschungsbereich Sport- und Freizeitsicherheit im KFV leitet. Auch andere Kinder hätten Gefahrenprodukte lange anvisiert.

Waschmittelkapseln besonders beliebt

Rund 800 Kinder unter 15 Jahren müssen in Österreich jährlich nach einem Vergiftungsunfall stationär im Krankenhaus behandelt werden. 43 Prozent von ihnen seien unter fünf Jahre alt. "Vor allem bei Kleinkindern sind Haushaltschemikalien, Knopfbatterien, Medikamente oder Waschmittelpads immer wieder Auslöser für schwere Vergiftungen und Unfälle im Haushalt", führte Trauner-Karner aus.

Den Kindern wurden im Experiment je zehn verschiedene Kombinationen von Spielzeugen und Gefahrenprodukten präsentiert. Vor die Wahl gestellt, entschieden sich 36 Prozent der Kinder für ein potenziell gefährliches Produkt. Besonders viele - nämlich 88 Prozent - wählten portionierte Kapseln mit Flüssigwaschmittel. Das habe ein Kind mit deren Ähnlichkeit zu "Gummibärlis" begründet. 73 Prozent zogen WC-Steine, 65 Prozent Knopfbatterien dem Spielzeug vor. Weniger oft griffen sie zu Fleckenentferner (16 Prozent) oder Rohrreiniger (19 Prozent).

Vorsichtsmaßnahmen treffen

Trauner-Karner geht davon aus, dass ohne Versuchsumgebung und Anwesenheit der Eltern noch mehr Kinder die Gefahrenprodukte gewählt hätten: "Tatsächlich konnte aber auch bei den Kindern, die sich für ein normales Spielzeug entschieden, oftmals ein sehr langes Anvisieren der Gefahrenprodukte gemessen werden." Sie riet, Gefährliches immer außer Reichweite des Nachwuchses aufzubewahren. Eltern sollen auf kindersichere Verschlüsse achten, sich aber nicht darauf verlassen, und Medikamente möglichst nicht vor Kindern einnehmen oder gar als "Zuckerl oder Limonade" bezeichnen. Batteriefächer von Spielzeugen sollen für Kinder nicht zu öffnen sein. Von der Aufbewahrung von Essigessenz im Haushalt wird abgeraten.

(APA/red)

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