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"Kleiner Streit mit der Frau" - Empörung über Trump-Aussagen zu häuslicher Gewalt

Trump kritisiert, dass die Kriminalitätsstatistik weiterhin häusliche Auseinandersetzungen beinhalte.
Trump kritisiert, dass die Kriminalitätsstatistik weiterhin häusliche Auseinandersetzungen beinhalte. ©AFP
US-Präsident Donald Trump hat mit Äußerungen über häusliche Gewalt Empörung ausgelöst.

Hintergrund ist sein Versuch, die Kriminalitätsstatistiken in Washington zu relativieren und seinen Einsatz der Nationalgarde zu rechtfertigen. Die Kriminalität in Washington sei nur deshalb nicht um 100 Prozent gesunken, weil die Statistik weiterhin häusliche Auseinandersetzungen mit einbeziehe.

Relativierung häuslicher Gewalt

Bei einem Auftritt im Bibel-Museum in Washington äußerte sich Trump zur Kriminalitätslage in der US-Hauptstadt. Er kritisierte, dass "Dinge, die zu Hause passieren", in die offiziellen Statistiken einfließen würden. Als Beispiel nannte er "einen kleinen Streit mit der Ehefrau", der fälschlich als Verbrechen gezählt werde. Die Aussagen stießen auf deutliche Kritik – unter anderem wegen der Verharmlosung häuslicher Gewalt.

In seiner Rede stellte Trump die offiziellen Angaben zur Kriminalitätsentwicklung in Washington infrage. Er behauptete, es gebe seit seiner Entsendung der Nationalgarde "praktisch keine Kriminalität" mehr in der Hauptstadt – ohne dies mit Belegen zu untermauern. Tatsächlich verzeichnet die Polizei in Washington weiterhin tägliche Delikte: Allein am Tag vor der Rede wurden ein Mord, sechs Kraftfahrzeugdiebstähle, zwei Überfälle mit tödlicher Waffe, vier Raubüberfälle und über 30 Diebstähle registriert.

Trump führt die rückläufigen Zahlen auf den Einsatz der Nationalgarde zurück, den er zuvor angeordnet hatte – eine Maßnahme, deren Rechtmäßigkeit umstritten ist. Kritiker werfen ihm vor, die Statistik zu instrumentalisieren, um politische Erfolge zu suggerieren.

Kritik von Frauenrechtsorganisationen und Politik

Trumps Aussagen wurden von mehreren Seiten scharf verurteilt. Die Frauenrechtsorganisation National Organization for Women (NOW) warf dem Präsidenten vor, für die Realität häuslicher Gewalt in den USA "blind" zu sein. Die Vorsitzende Kim Villanueva erklärte, Trump habe erneut gezeigt, was er wirklich über das Thema denke: "Wenn er häusliche Gewalt als 'kleineres Verbrechen' bezeichnet, ist das entlarvend."

Auch aus der Politik kam Widerspruch. Die Justizministerin des Bundesstaates Arizona, Kris Mayes, betonte auf der Plattform X: "Ja, Herr Präsident, häusliche Gewalt ist ein Verbrechen." Die langjährige republikanische Strategin Sarah Longwell sprach von einer "beiläufigen Abkanzelung von häuslicher Gewalt als Straftat".

(Red.)

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