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Kleine ÖFB-Sensation

Mit einer kleinen Sternstunde ist das österreichische Fußball-Nationalteam am Samstag in die WM-Qualifikation gestartet. Gegen England gab es ein 2:2.  | Reaktionen | Termine

Zum Auftakt der Gruppe 6 trotzte das toll kämpfende ÖFB-Team dem EM-Viertelfinalisten England ein 2:2 (0:1)-Remis ab. Der große Favorit ging im ausverkauften Happel-Stadion durch Treffer von Lampard (22.) und Gerrard (64.) 2:0 in Front, ein Freistoß von „Joker“ Kollmann (71.) und ein Weitschuss von Ivanchitz (73.) brachten jedoch den Wiener Prater zum brodeln.

48.500 Zuschauer, darunter rund 3.000 (friedliche) Gäste von der britischen Insel, sorgten erstmals seit dem 16. Oktober 2002 (0:3 gegen die Niederlande) für ein ausverkauftes Happel-Oval. Wie bei der Lehrstunde gegen die „Oranjes“ gab es aber auch gegen die „Three Lions“ rasch die berühmte kalte Dusche.

Mit einem bitteren Defensivschnitzer der Sorte „Schülermannschaft“ brachte sich das bis dahin gut mitspielende ÖFB-Team in der 24. Minute zunächst um die Früchte der Arbeit. Abwehrstratege Stranzl ließ sich von einem Pfiff aus dem Publikum irritieren und spielte, im Glauben, es sei abgepfiffen, den Ball locker zu Goalie Manninger. Der Neo-Siena-Schlussmann rettete mit einem Hechtsprung vor dem heranstürmenden Owen, musste damit jedoch einen indirekten Freistoß aus kurzer Distanz (nicht einmal zehn Meter) in Kauf nehmen.

Alles rechnete mit einem Knaller von Megastar Beckham, der Kapitän spielte jedoch gefinkelt nach links ab, wo Lampard vor dem leeren Tor stehend problemlos einschob. Der Schock saß tief, Beckham und Co. hatten das Geschehen fortan sicher im Griff, jedoch ohne groß aufzuspielen.

Österreich agierte ideenlos mit weiten, hohen Bällen nach vorne und war größtenteils nur zum Reagieren gezwungen. Das Mittelfeld war beinahe ausschließlich mit Defensivaufgaben beschäftigt, nach vorne ging so gut wie gar nichts. In der 41. Minute hatten die zu ideenlosen Österreicher großes Glück, denn Owen stürmte auf Manninger (erstes Länderspiel seit Oktober 2002) zu, der frühere Arsenal-Goalie rettete mit einer Handabwehr – allerdings außerhalb des Strafraumes. Die fällige Rote Karte von Referee Michel (Slowakei) wegen Torraubs blieb jedoch aus.

Manninger durfte also weiterspielen und rettete sein Team in der 52. Minute mit einer tollen Parade vor dem zweiten Gegentreffer. Owen ließ Stranzl aussteigen und spielte auf Smith, auch Standfest segelte daneben, doch der Manchester-United-Angreifer scheiterte an Manninger, der zur Ecke abwehrte.

Diese Parade hielt die Österreicher im Spiel. Und endlich gab es auch die erste große Ausgleichschance zu sehen, Haas überlief den herauseilenden Torhüter James, den Schuss aus spitzem Winkel wehrte jedoch Terry kurz vor der Torlinie in den Corner ab (59.).

Mit dem Publikum im Rücken bäumte sich die Krankl-Truppe noch einmal auf, mit dem 0:2 in der 64. Minute fiel jedoch die vermeintliche Vorentscheidung. Nach einem Missverständnis zwischen Hiden und Pogatetz spitzelte Beckham den Ball zu Owen, der legte ab zu Gerrard (zwei Treffer für Liverpool in der Champions-League-Qualifikation gegen den GAK) und dieser schoss ansatzlos aus rund 20 Metern mit einer herrlichen „Banane“ ins rechte Kreuzeck.

Die Antwort der Österreicher fiel aber ebenso herrlich aus. „Joker“ Kollmann, in der 68. Minute von Krankl für Glieder ins Spiel gebracht, schoss in Beckham-Manier per Freistoß aus 23 Metern zum 1:2 (71.) ein. Das Happel-Stadion kochte und plötzlich wackelte der große Favorit. Nur zwei Minuten nach dem Anschlusstreffer folgte sogar der Ausgleich, Jungkapitän Ivanschitz fasste sich aus rund 20 Metern ein Herz, der Ball wurde von Terry abgefälscht und fand unter kräftiger Mithilfe von James den Weg ins Netz.

Auch der Teamchef war aus dem Häuschen und schmiss sich auf seine jubelnden Kicker, die das überraschende Ergebnis in einem offenen Schlagabtausch in den Schlussminuten über die Zeit brachten. Mit einer Portion Glück, denn der eingewechselte Defoe traf in der 88. Minute die linke Stange. Am Mittwoch wartet das nächste Heimspiel, gegen Aserbaidschan stehen Ivanschitz und Co. vor einem Pflichtsieg.

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