Kleine Geschichten, große Kunst: Monika Helfers "Die Bar im Freien"
Und doch schaffen sie es fast ausnahmslos, den Leser zu packen oder zu verzaubern, zu interessieren oder zu irritieren. Ob es Alltagssituationen oder Dialoge zufälliger Begegnungen sind, Traumsequenzen oder zugespitzte Erzählminiaturen – die ihnen innewohnenden Geheimnisse werden angedeutet, aber nicht verraten. Das Buch wird morgen, Dienstag, in der Alten Schmiede in Wien präsentiert.
Helfer steht für facettenreiches Werk
Es sind Kurz-Nachrichten “aus der Unwahrscheinlichkeit der Welt” (wie der Untertitel der Textsammlung lautet), die von der Vorarlberger Schriftstellerin zusammengetragen wurden – und sie versuchen nicht krampfhaft origineller zu sein als das Leben selbst. Auch Gespräche zwischen langjährigen Ehepartnern können hochgradig absurd sein, und ein flüchtiger Wortwechsel am Wegrand kann philosophische Tiefe offenbaren.
Es sind keine klassischen Erzählungen, mit denen Helfer einen konfrontiert. Manchmal wirken die Prosa-Stücke wie Märchen, manchmal haben sie den Charakter von Reportagen oder Augenzeugenberichten. Dabei man muss gar nicht nach Maputo, wo die titelgebende “Bar im Freien” steht, um mit Voodoo-Puppen und anderen Zaubereien konfrontiert zu werden.
Tiefgehend und emotional
Die Autorin bleibt präsent in ihren Texten, ohne darum viel Aufhebens zu machen. In den kleinsten Dingen lässt sich jener Kern finden, der die Welt im Innersten zusammenhält. Dass er auch viel Leid und Traurigkeit enthält, darüber weiß Monika Helfer bestens Bescheid. Deswegen muss man bei der Lektüre auch mehr schlucken als lachen. Das Leben und das Zusammenleben gehen nicht ohne Verletzungen ab, doch manchmal reichen schon ein paar mitfühlende Worte, um Erste Hilfe zu leisten.
Monika Helfers kurze Texte erzählen mehr über den Lauf der Welt als viele dicke Romane. Kleine Geschichten, doch große Erzählkunst.
(APA)