Josef Gridling hat die 30 Quadratmeter-Fläche gekauft. Seither blüht es am Ortseingang. Es sind dies die kleinen Erfolge, die Bürgermeister Gridling glücklich und sein Dorf hübscher machen. Und solche Erfolge hat Josef Gridling viele vorzuweisen. Nichts Bahnbrechendes, aber in der Gesamtheit eben enorm wichtig für die Entwicklung der Gemeinde.
Letzter Arbeitstag
Gestern nun hat er eingepackt. Alles in seinen Aktenkoffer. Die schönen und weniger schönen Erinnerungen nach 13 Jahren als Bürgermeister einer 530-Einwohner-Gemeinde. Da kennt man natürlich jeden persönlich. Es gibt niemanden mit dem ich nicht per du bin, sagt Gridling, der von 1995 bis 2005 neben seinem Amt als Bürgermeister vollberuflich tätig war. Tagsüber Projektleiter bei BUG Alutechnik, ab dem späten Nachmittag Bürgermeister der Kleingemeinde.
Und natürlich sind viele zu mir nach Hause gekommen, so der 63-Jährige. Wobei er stets streng getrennt hat: Zuhause, da war ich Privatmensch. Da habe ich dann lieber abends noch das Gemeindeamt aufgesperrt, erklärt Gridling. Der Familienvater mit mittlerweile drei erwachsenen Kindern zieht sich nach 33 Jahren Gemeindepolitik nun gänzlich ins Privatleben zurück.
Meine Nachfolge ist geregelt und wird von der Gemeindevertretung am 6. September offiziell abgesegnet, so Gridling. Er selbst will sich jetzt um die Ahnenforschung kümmern, will mehr über die Geschichte seiner Familie erfahren. Zudem wird er gut ein halbes Dutzend Bücher der Pfarre Reuthe übersetzen.
Die sind in Korinthschrift geschrieben und würden sonst bald von niemandem mehr gelesen werden können, so der Bürgermeister an seinem letzten Arbeitstag. In Reuthe werden viele ihren Bürgermeister vermissen. Oft impulsiv, aber immer mit einem offenen Ohr für die Anliegen der Bürger. Oft konnte ich von Amtswegen gar nicht helfen. Das war den Leuten egal. Sie wollten einfach jemanden, der ihnen zuhört, erinnert sich Gridling.