Kleidertauschparty statt Fast Fashion

Dornbirn. Die Modeindustrie verursacht weltweit mehr CO2-Emissionen als Luftfahrt und Schifffahrt zusammen, der Wasserverbrauch ist enorm und die Arbeitsbedingungen für Näher und Produktionsarbeiter im Globalen Süden sind oft kritisch. Mit den Auswirkungen der „schnellen Mode“ hat sich auch der Mädchen*treff der Offenen Jugendarbeit Dornbirn beschäftigt. Unter dem Titel „M*ode – empower clothing“ haben die jungen Frauen ein vorerst auf ein halbes Jahr ausgelegtes Projekt zur Bewusstseinsbildung gestartet und dabei den Fokus auf den Aspekt Nachhaltigkeit gelegt.
Girls Empowerment
„Um ein Umdenken zu bewirken, braucht es vor allem ein Bewusstsein der jungen Generation. Wenn es uns gelingt, Kleidung zu schätzen, mit ihr pfleglich umzugehen, sie zu reparieren, sie anders zu kombinieren oder auch mal mit anderen zu tauschen, dämmen wir die Kleiderflut ein und tragen dazu bei, die Modebranche fit für die Zukunft zu machen“, so Projektleiterin Tabea Hampel. In Workshops setzten sich die jungen Frauen mit der Produktion sowie dem Konsum von Mode auseinander und entwickelten verschiedene Formate, um auf die Problematik der Fast-Fashion-Industrie aufmerksam zu machen. „Neben dem vordergründigen Ziel, sich mit der Modeindustrie vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeit zu beschäftigen, ging es vor allem darum, Mädchen zu befähigen, selbstständig ihre Ideen umzusetzen“, so Tabea Hampel.
Aufgrund des großen Interesses wurden aus einem halben Jahr schließlich zwei Jahre. Das Projekt wurde in Kooperation mit dem Mädchenbeirat der Hil-Foundation gemeinnützige GmbH und der Organisation Südwind umgesetzt. Zusätzliche Aufmerksamkeit bekam das Projekt des Mädchen*treffs durch die Nominierung zum Climate Action Award, wo es in der Kategorie „Klimakunst & -kultur“ überzeugen konnte. Anlässlich der Preisverleihung in Wien entstanden zahlreiche Vernetzungen mit anderen Nominierten, wie mit zwei jungen Frauen, die selbstständig das Projekt „vegankochen.wien“ umgesetzt haben.
Nachhaltiges Wochenende
Nun ging das Projekt mit einem großen Nachhaltigkeitswochenende offiziell zu Ende. Dazu luden die jungen Vorarlbergerinnen auch die Projektverantwortlichen von „vegankochen.wien“ ein, die im Mädchen*treff einen veganen Kochkurs gestalteten. Weiteres Highlight war die große Kleidertauschparty im Jugendzentrum Vismut, die gemeinsam mit den Mädchen vom Qualifizierungs- und Beschäftigungsprojekt Job Ahoi und Besucherinnen des Mädchen*treffs organisiert wurde. Begleitet wurde das Wochenende von der jungen Vorarlberger Fotografin Aurelia Bösch, die auch eine Diskussion zum Thema Werbefotos aus der Modebranche leitete.
Weitere Aktionen
Mit dem offiziellen Projektabschluss geht das Engagement für mehr Nachhaltigkeit in der Kleidungsindustrie und der Modewelt nicht zu Ende. Um das Projekt nachhaltig zu verankern, ist geplant, eine ständige „Kleidertausch-Garderobe“ im Mädchen*treff zu installieren. Ergänzend werden regelmäßig Kleidertauschpartys von Jugendlichen geplant und im Rahmen der offenen Betriebe in den Jugendtreffs der OJAD umgesetzt.